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  • Exilholsteiner

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2015

Nein, das überzeugt noch immer nicht

Nein, die beiden Argumente überzeugen nicht. Sie sind bei genauer Betrachtung absurd, soweit der Berliner Ampelkoalition eine Mitverantwortung an den schlechten PISA-Ergebnissen gegeben wird.

Der Chefredakteur übergeht zum einen die schlichte Tatsache, dass die Ampelregierung erst seit Dezember 2021 im Amt ist. Sie kann für Fehler, die vor etlichen Jahren gemacht wurden und die zum desaströsen Abschneiden deutscher Schüler geführt haben, überhaupt nicht verantwortlich sein.

Zum anderen ist es ebenfalls schlicht falsch zu behaupten, dass die Entscheidung für die Schulschließungen während der Corona-Zeit in Berlin getroffen wurden. Das Gremium, das während der Corona-Zeit "Entscheidungen" getroffen hatte, war diese ominöse Ministerpräsidentenkonferenz. Das ist ein Gremium, das im Grundgesetz überhaupt nicht vorgesehen ist. Ich habe das Wort "Entscheidungen" hier in Anführungszeichen geschrieben, weil es während der Cotona-Zeit immer wieder vorgekommen ist, dass einzelne Landesregierungen sich dann doch nicht an alle bei dieser ominösen Konferenz getroffenen Vereinbarungen gehalten haben. Die Schulschließungen wurden letztlich auch durch Landesverordnungen, bei deren Erlass die Länder sich mal mehr, mal weniger an die Verabredungen mit der Bundeskanzlerin gehalten haben. Es waren die Landesregierungen, die entschieden haben, sich bei Schulschließungen an die Verabredungen zu halten, bei der Öffnung von Baumärkten aber nicht.

Soweit es die Folgen der Corona-Maßnahmen für Kinder und Jugendliche betrifft, würde ich von einem kollektiven und totalen Versagen aller in Bund und Ländern regierenden Parteien und aller Mainstream-Medien sprechen. Einer Bundes-Koalition die Schuld für Maßnahmen, die getroffen wurden, lange bevor diese Koalition auch nur absehbar war, zu geben ist und bleibt aber schlicht absurd.

Dass vor allem die Haushaltspolitik der gegenwärtigen Bundesregierung die Lage an den Schulen in Zukunft verschlimmern wird, ist wohl zu erwarten. Es ist und bleibt aber schlicht falsch, der Ampelregierung auch nur einen Hauch an Mitverantwortung für die gegenwärtigen Zuständen an den Schulen zu geben. Und auch in Zukunft wird die Hauptverantwortung für den Erfolg oder Misserfolg an deutschen Schulen bei den Ländern liegen.

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