Der Knackpunkt denke ich ist folgender: In einem langfristigen Zukunftsszenario KANN das gut gehen. Die Sache ist die, dass wir in der Vergangenheit, bis jetzt, und die nächsten Jahre aufgrund des Atomausstiegs Mio t mehr CO2 in die Luft geballert haben, im Augenblick ballern, und noch einige Jahre ballern werden als möglich ohne den Atomausstieg.
Die Abschaltung aus emotionaler, irrationaler Panik nach Fukushima (vordergründig - wie wir heute wissen ging es der CDU um Wahlkampfverbesserungen ggüber den Grünen) war ein Fehler, das geben selbst Energiewendevorreiter abseits der Kameras zu. Heute, mit dem Wissen um die Klimakrise, gäbe es auch keinen Atomausstieg mehr in D, davon bin ich überzeugt. Bei FFF muss man sich, wie der Engländer sagt, "bend over backwards", um den Atomausstieg noch irgendwie zu rechtfertigen. International schlägt man sich auch bei Klimaschützern die Hand vorm Kopf über die fossile Renaissance in D.
Vieles lässt sich leider aus technischen Gründen nicht mehr ändern. Sicher ist, dass eine Verlängerung wenigstens der letzten drei KKW emissionstechnisch uns einiges erspart. Und auch finanziell ist ein abgeschriebenes KKW gegenüber den massiv gestiegenen Kosten von Gas, bsd LNG, vorteilhaft.
Langfristig wäre auch ein kleiner Teil KK sinnvoll, weil er die massiven overhead/Gesamtsystemkosten von 100% EE, auch wenn ein Teil davon Import ist, reduziert: Auch beim Import brauchen wir mehr Gas/H2-KWs zur Rückverstromung, als wenn man viel weniger, oder gar nichts importieren muss, weil man die heimischen 80% EE hat, zu denen man nur noch 20% KK braucht.
Aber das ist gegenwärtig in D nicht vorstellbar, auch wenn die Stimmung schon stark gekippt ist und einem Mehrheit inzwischen die Laufzeitverlängerung befürwortet. Atom ist mit umgekehrtem Vorzeichen in D ein solches irrationales Thema wie Waffen in den USA: Ein kulturelles Politikum mit Menschen, die in diesem, statt durch Fakten, sozialisiert wurden.