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  • leider_heiser

mehr als 1000 Beiträge seit 02.10.2004

Die Verwechslung liegt auf deiner Seite

ShakeHead schrieb am 27. August 2006 1:13

> NDu verwechselst was, due USA hat die Auslieferung von Bin Laden
> schon öfters verlangt, sie haben ihn aber nicht bekommen.

Erstens hat der Vorposter sich etwas schief ausgedrückt, wenn er
sagt, OBL wurde "wegen der Anschläge" (gemeint offensichtlich die
Anschläge vom 11.9.01) nie "angeklagt".
Das ist zunächst einmal richtig, weil man ja - in einem Rechtsstaat -
nur Anklage erheben kann gegen Personen, deren man habhaft ist. (Ob
man die USA noch durchgängig als Rechtsstaat betrachten kann, ist ein
anderes Thema).
Gemeint ist aber offensichtlich von deinem Vorposter, dass man OBL
gar nicht *sucht* wegen der Anschläge vom 11.9.01. Es wird zwar nach
ihm gefahndet, aber wegen anderer Gründe bzw. Tatvorwürfe:

Zitat aus http://www.fbi.gov/wanted/terrorists/terbinladen.htm :
"CAUTION
Usama Bin Laden is wanted in connection with the August 7, 1998,
bombings of the United States Embassies in Dar es Salaam, Tanzania,
and Nairobi, Kenya."

Dies ist so, weil es keine "harten Indizien" für die Beteiligung von
OBL an den Anschlägen vom 11.9.01 gäbe. Zitat Rex Tomb, Chief of
Investigative Publicity for the FBI :
"The reason why 9/11 is not mentioned on Usama Bin Laden’s Most
Wanted page is because the FBI has *no hard evidence* connecting Bin
Laden to 9/11."
Quelle: http://www.teamliberty.net/id267.html

In so fern hat der Vorposter Recht (und du verwechselst dort etwas):
Nach OBL wird auch von den USA nicht gefahndet wegen der Beteiligung
an den Anschlägen vom 11.9.01. Gefahndet wird nach ihm seitens der
USA wegen der Vorwürfe der Beteiligung an Anschlägen auf
US-Botschaften in Afrika von 1998. (Und auch wohl wegen der "USS
Cole"-Geschichte).
Weiter gibt es Fahndungen per Interpol, beantragt interesanterweise
von Lybien, wegen des Vorwurfs der Beteiligung an der Ermordung von
zwei BND-Agenten (sic!) - das wiederum scheint die USA und auch die
BRD gar nicht zu interessieren ... ulkigerweise.

Zweitens verwechselst du etwas, in dem der Vorposter von Anklage
(gemeint wahr wohl eher Fahndung) sprach, du von
Auslieferungsbegehren redest.

Da du dich vermutlich darauf beziehst - wie auch Florian Rötzer in
seinem Artikel - dass man seitens der USA die Auslieferung von OBL
durch das damalige Taliban-Regime in Afghanistan verlangt habe: Auch
hier ist die Darstellung wohl etwas falsch.
Richtig ist, dass es dieses Verlangen gab, vor allem publizistisch
und medial verbreitet. Ob es je ein offizielles
Auslieferungsverlangen in juristischer Form gab, ist fraglich.

Es scheint aber so zu sein, dass die Talibans den USA die
Auslieferung angeboten haben. Allerdings wollten sie vorher Indizien
für die Beteiligung von OBL geliefert bekommen. Damit kamen die USA
nicht rüber ...

Wie überhaupt den USA die Auslieferung von OBL in den späten 90ern
schon mehrfach angeboten wurde - vom Sudan z.B., iirc. Die damalige
Clinton-Administratioin war seltsam uninteressiert, obwohl OBL damals
schon vom FBI wegen der afrikanischen Botschafts-Bomben international
gesucht wurde.

Kurz: Du merkst, hier stimmt einiges nicht. Ein zweiter, genauerer
Blick lohnt immer. Und in der Grundintention der Aussage (auch wenn
etwas "schräg" formuliert) liegt dein Vorposter eher richtig als du.
Auch wenn der massenmedial vermittelte Eindruck bei der Mehrheit der
Bevölkerung natürlich ein anderer ist, aber das sagt eher was über
die Wirkung und Methoden von Propaganda in der Neuzeit aus.

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