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  • BugsBunny22

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Re: Wozu Beweise auf den Tisch legen?

jaqmol schrieb am 4. Mai 2012 12:54

> BugsBunny22 schrieb am 4. Mai 2012 12:34

> > Je
> > weniger Informationen zum Tod von Bin Laden existieren, desto weniger
> > kann man einen Mythos darauf aufbauen.

> Das ist ein ziemlich leichtgewichtiges Motiv für das
> Verschwindenlassen des Weltfeind Nummer 1. Im Kampf der
> Zivilisationen geht es ja offiziell insbesondere um die ethische
> Überlegenheit der westlichen Seite.

Es gibt hier keinen Kampf der Zivilisationen. Es ging seit dem
militärischen Sieg in Afghanistan von Anfang ans nur darum, Al Kaida
zu vernichten und währenddessen gut auszusehen.

Bin Laden ist bereits der Oberbösewicht im Westen, das steht in den
Augen der Amerikaner fest wie für Hitler und Stalin. Die Sachlage
kann sowieso nicht besser werden, d.h. alle Veränderungen könnten
höchstens zum Schlechteren führen. Was im nahen Osten (oder im Heise
forum :-)) geglaubt wird, das interessiert sie nicht.

Die USA müssen sich selbst überhaupt nichts beweisen. Du kannst dir
sicher sein, daß die überwältigende Mehrheit aller Amerikaner die
Tötung von Bin Laden gutheißt, ob man das nun Mord nennt oder anders.

> Aus der Sicht einer sich für überlegen haltenden westlichen Welt
> sollte es äußerst riskant sein, diesen einen _wichtigsten_ Punkt zu
> riskieren, nur um der Entstehung von Märtyrertum vorzubeugen.

Ein Märtyrer wird sowieso aus ihm gemacht, das läßt sich gar nicht
verhindern. Es wird aber keinen Märtyrer mit Einzelheiten zu seinem
Märtyrertod geben.

> In der gesamten Geschichte der Gewinner von Kriegen gibt es kein
> einziges Beispiel, in dem aus eben dem von dir genannten Punkt auf
> das Zur-Schau-Stellen der ethisch/zivilisatorischen Überlegenheit
> mittels eines öffentlichen Prozesses verzichtet wurde.

Ich würde dir zustimmen, wenn du sagst, daß im Allgemeinen der
Gewinner eines Krieges eine Gelegenheit wahrnimmt, seine eigene
Zivilisation in auf irgendeine Weise als überlegen daszustellen, aber
ich dies ist nicht immer geschehen, schon gar nicht durch einen
Prozeß.

Ich glaube nicht, daß die Römer nach Cäsars Gallienfeldzug einen
öffentlichen Prozeß zur Feststellung Überlegenheit der eigenen
Zivilisation nötig hatten, daher fand auch keiner statt.

Weiterhin glaube ich nicht, daß die Vandalen nach ihrer Eroberung
Roms Lust hatten, ihre Zivilisation in überhauopt irgendeiner Weise
als überlegen darzustellen, außer durch "wir haben gewonnen, also
sind wir besser, prost, hicks, heheh".

> Ein solcher öffentlicher Prozess hätte in seiner ideologischen
> Wirkung (für die westliche Seite) einen stärkenden Einfluss auf die
> Kampfbereitschaft gehabt.

Die USA benötigen keine ideologische Stärkung bzgl. der Liquidierung
von Bin Laden. Abgesehen davon: Wessen Kampfbereitschaft müßte in
diesem Fall warum gestärkt werden? Im Gegenteil, die USA haben lange
auf eine Gelegenheit warten müssen, aus Afghanistan wieder zu
verschwinden.

> Das hätte man sich garantiert nicht nehmen lassen.

Einen Prozeß hatten die USA nicht nötig, siehe oben. So macht das
einen beseren Eindruck.

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