Ich setze ja immer voraus, dass die Handelnden schon rationale Pläne haben, jedenfalls innerhalb ihrer Grundannahmen und ihres Informationsstands.
Es kann natürlich immer noch schiefgehen. Putin könnte schneller als erwartet Reserven schicken, oder bessere Reserven haben, als alle wussten, und dann sind die Ukrainer zurückgeworfen, bevor sie die Verteidigungsstellungen im eroberten Gebiet fertighaben.
Aber ich gehe einfach davon aus, dass das kein Verzweiflungsakt war, und dann ergibt sich der Rest eigentlich von selbst.
Und wäre die Lage der Ukraine nicht schwierig, sondern verzweifelt, hätte es im Westen Absetzbewegungen gegeben. Unterstützung runterfahren, immer schattigere Äußerungen.
Stattdessen - und das hat mich WIRKLICH erstaunt - westliche Panzerfahrzeuge auf russischem Boden. DIE Rote Linie aller Roten Linien, einfach überschritten!
Und aus dem Westen kein einziges böses Wort. Sogar eine ausdrückliche Ermunterung: Das seien seit der Übergabe an die Ukraine ukrainische Waffen, die könnten sie selbstverständlich einsetzen, wie sie wollen.
Also wohl keine Wahnsinns- oder Verzweiflungsaktion, sondern unter wohlwollender Beobachtung der Unterstützer.
NOCH eigenartiger: Auch die russische Seite sagt zu den Westwaffen auf russischem Boden kein einziges Wort.
Ich bin da völlig verwirrt, ich verstehe diese Nicht-Reaktion einfach nicht.
Am ehesten noch, dass sie ihre echten Roten Linien noch sehr viel weiter innen haben, als alle Welt geglaubt hat, und sie jetzt überrascht sind, weil sie nicht damit gerechnet haben, dass dieser Bluff herausgefordert wird; d.h. die Propagandaantwort kommt erst in zwei, drei Tagen.