Onkel_Stoffel schrieb am 08.08.2024 16:19:
An einer mehr als 1000km langen Front ist die Ukraine in Bedrängnis, und an einigen Stellen im steten Rückzug.
Jetzt wird an einem neuen kurzen Abschnitt, eine neue Mini-Front aufgemacht, und die (erstaunlich!) überrumpelten Russen zurück gedrängt, diverse Kilometer weit. Dieser Erfolg war sicher lange gewünscht, und darf auch gefeiert werden.
Nur nach dem Tag des "Sieges" kommt ja dann auch wieder die "Arbeit". Für die Russen sicher das Zurückholen des verlorenen Bodens, die Ressourcen werden gerade heran geschafft. Aber was springt dabei für die Ukrainer heraus, so in einer Woche/Monat/Jahr?Für mich ist der tiefere Sinn und Zweck schwer zu fassen.
Mehrere Punkte:
An Stellen zuschlagen, wo Russland nur Wehrpflichtige hat und diese gefangen nehmen => damit wird Putin Krieg der Freiwilligen ad absurdum geführt. Krieg mit Wehrpflichtigen kommt bei den Eltern in Moskau und anderswo nicht gut an.
Russische Armee muss Truppen aus anderen Kampfgebieten abziehen oder Reserven ausdünnen => Entlastung ukrainischer Truppen, die gerade in der Verteidigung sind.
Ukraine greift zur Zeit sehr gezielt die Treibstoffversorgung an - Verschieben von russischen Truppen erhöht den Verbrauch und auch Abnutzung. Bringt die russische Logistik (Primär Eisenbahn) durcheinander.
Putin muss auf ukrainische Truppen in Russkand reagieren - sonst macht er sich lächerlich.
Wehrpflichtige russische Truppen sind ein einfacher Sparingspartner für die neu aufgestellten ukrainischen Armeeeinheiten - sozusagen Training on the job.
Vermutung: Kommen rusische Truppen gehen die ukrainischen Truppen zurück in ihre Auffangstellungen und 2 Wochen später beginnt an anderer Stelle das Spiel von vorne - bis Russland seine Kampftruppen überall verkleckert hat.
Ob es stimmt - wir werden sehen. Tatsächlich haben die meisten ernstzunehmenden Militärblogger noch keine wirklich greifende Theorie.