hdwinkel schrieb am 08.08.2024 10:41:
Kann es sein, dass Sie mich aus einer Scheuklappensicht betrachten, die alles andere als einen ukrainischen Sieg als Unterstützung Putin-Russlands betrachtet?
Diese Frage ergibt überhaupt keinen Sinn. Ein Sieg der Ukraine ist ein vollkommen anderes Thema als die Unterstützung der Ukraine. Ja, wer die Ukraine nicht unterstützt, unterstützt effektiv die Russen. Es gibt bei diesem Krieg keine neutrale Mitte. Entweder bist du für Demokratie und Freiheit, oder du bist für Faschismus und Völkermord.
Noch mal für Sie:
Ich halte Putin-Russland für einen üblen Verbrecher, schuldig an einem Völkerrechtsverbrechen, einen Angriffskrieg gestartet zu haben.
- Russland hat sich aus der Ukraine zurückzuziehen
- Russlands Regierung ist zu bestrafen
- Russland hat Reparationen zu zahlen
Alles das ist richtig, ohne jedes 'aber'.
Und nachdem du oben die Ukraine mit Rußland gleichsetzt, gilt das alles so auch für sie, oder? Das wäre jedenfalls die logische Schlußfolgerung. Nochmal ganz konkret: Sind die Ukrainer jetzt auch mörderische Landräuber, wie du oben behauptet hast? Ja oder nein, mehr brauche ich nicht.
Das Problem ist ein anderes: Diese berechtigten Forderungen lassen sich nur durchsetzen, wenn weiterhin jeden Tag hunderte bis tausende Menschen sterben.
Die Priorität lege ich hier nicht auf die Gerechtigkeit, sondern auf das Ende der Kampfhandlungen.
Wie gerecht ist es denn den hunderttausenden Toten gegenüber, für ein paar Quadratkilometer Land geopfert worden zu sein?
Es geht nicht um "ein paar Quadratkilometer Land", weder den Ukrainern noch den Russen. Die Ukrainer sind nicht in Kursk, weil sie glauben, ein historisches Anrecht darauf zu haben. Den Russen sind die ukrainischen Städte und Dörfer und ihre Bewohner scheißegal, wie man am Zustand der Trümmerfelder sehen kann, die sie zu erobern in der Lage sind.
Der Koreakrieg wurde nach 4.5 Millionen Toten eingefroren. Wieviele Menschen sind denn in der Ukraine 'erlaubt'? Wann hätten Sie denn ein Einsehen, dass der Krieg nicht mehr unbedingt gewonnen werden sollte?
Das ist nicht unsere Entscheidung. Unsere verdammte Pflicht ist es, den Ukrainern mit allem beizustehen, das wir ihnen geben können, um diesen Krieg zu beenden, und zwar auf die Weise, für die sie sich entscheiden. Die Zeiten von Molotov und Ribbentrop sind vorbei, in denen die Großen über die Köpfe der Kleinen hinweg Territorien unter sich aufgeteilt haben. Wenn wir es ernst meinen mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker, müssen wir es durchsetzen.
Und hier habe ich eine glasklare Meinung: Das völkerrechtliche Recht zur Notwehr greift nicht bedingungslos.
Und wer soll entscheiden, wann es nicht mehr gilt? Selenskyi? Du? Putin?
Im Fall eines Genozids kann man sich nur wehren. Der Ukrainekrieg ist aber keiner. Es gibt keinerlei Indiz dafür.
https://www.justsecurity.org/81789/russias-eliminationist-rhetoric-against-ukraine-a-collection/
LESEN!! Von Anfang bis Ende!