Komentare + neue Frage(n) unten im Text
Stephan Schleim schrieb am 08.12.2021 22:16:
Ja, der Absatz setzt einiges an Wissen voraus – und ist auch sprachlich komplex.
Über Bitcoin-Grundlagen hatte ich hier geschrieben:
War's das mit den Kryptowährungen? (24. Mai 2021)
Ich versuche es einmal anders:
Das Bitcoin-Netzwerk soll ja dezentral sein; es gibt also keine Zentralstelle, die Transaktionen als gültig erklärt (wie bei uns die Banken oder z.B. die Notenbanken Geldscheine als "echt" herausgeben).
Das "Vertrauen" im Bitcoin-Netzwerk, der Blockchain, wird errechnet. Dabei akzeptiert das Netzwerk die Kette (Blockchain) mit den meisten gültigen Blöcken (also die längste Kette) als gültige.
Das ist mir neu - also schwirren ständig verschiedene Ketten im Netz herum?
Und das Netzwerk "guckt" immer wieder nach der längsten?
Sucht als immer nach der, die "aktuell" ist?
Um einen neuen gültigen Block anzufügen, muss man die Lösung für eine kryptografische Aufgabe finden. Das geht nur durch zufälliges Ausprobieren ("brute force").
Das ist mir bekannt - das sogenannte Schürfen.
Und dieses ist erst erfolgreich, wenn man sein Ergebnis einfügen konnte.
Sobald jemand die nächste gültige Lösung gefunden hat, nimmt er sich eine Anzahl an Transaktionen (d.h. Bitcoin, die Menschen handeln wollen), kassiert dafür Gebühren und bekommt eine Anzahl an Bitcoin als Belohnung. Dafür muss er auch die Lösung ans Netzwerk kommunizieren.
ok
Da die Anzahl der Bitcoin beschränkt ist, zurzeit auf 21 Millionen, halbiert sich die Belohnung alle paar Jahre.
Hier meinen Sie wohl die Belohnung vs, Aufwand, oder?
Jetzt ist die erste Frage, was passiert, wenn es keine Belohnung mehr gibt (also bei 21 Millionen Bitcoin), wenn sich die Kosten und der Gewinn für die ganze Rechnerei also ausschließlich aus den Transaktionskosten ergeben müssen. Ich vermute, dass die Transaktionskosten dann enorm steigen müssten.
Tjo, das seh ich auch so - "Schürfen" wird wohl wegen Aufwand vs. "Belohnung" zu teuer,
Transaktions (inkl. Einfügen selbst geschürftem) ebenso.
Da das den Handel mit Bitcoin aber sehr teuer machen würde, würde das Interesse wahrscheinlich abnehmen (sinkende Nachfrage). Dann müssten die Transaktionskosten also sinken, was die Rechnerei finanziell unattraktiver macht.
Hmm?
Wollten Sie möglicherweise sagen:
Die Transaktionskosten werden absehbar zu teuer - was den Handel mit Kryptos finanziell unattraktiver macht?
Bleibt noch die Frage:
Diejenigen, die eigene Coins als (spekulatives) Wertaufbewahrungsmittel nutzen wollen, also kaum nenneswerte Transaktionen erzeugen - was ist mit denen?
Nun funktioniert das Netzwerk so, dass es die Schwierigkeit der Rechenaufgabe nach einer bestimmten Zeit an die verfügbare Rechenleistung anpasst. Wenn die abnimmt, muss man also weniger rechnen, um den nächsten gültigen Block anzuhängen.
OK - Die verfügbare Rechenleistung nimmt ab - das ist der Kern!
Eigentlich meinten Sie wohl die bezahlbare Rechenleistung - dazu noch was defätistisches am Ende meines Kommentars.
Ein Risiko für die Blockchain ist, dass jemand mehr als die Hälfte der Rechenleistung hat (mehr als 50%) und dann schneller eine längere Kette erzeugen kann, die andere dann als gültig anerkennen. Derjenige könnte dann Transaktionen manipulieren. Das nennt man den 51%-Angriff und das ist bei kleineren Netzwerken auch schon vorgekommen.
Siehe nähere Details hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Bitcoin#51-%-Angriff
Ok - danke für den Link
So, das waren sehr viel mehr Worte.
Danke für die Antwort + das Defätistische nun:
Mindestens beim Schürfen wäre doch denkbar, daß Big Player (Google, Amazon), private Miner schon dadurch ausstechen, daß die die Idle-Time der Server in ihren Farmen fürs Schürfen nutzen?
Also low-prio Schürf-Prozesse auf diesen laufen lassen, welche das Tagesgeschäft nicht beeinflussen?
Ebenso könnten solche Server-Giganten wohl eine 51%-Angriff gegen das Bitcoin
fahren - wenn sie es denn wollten?
MfG - von einem, der dem Krypto-Boom von Anfang an kritisch gegenüber stand.
Und dabei leider eine Chance verpaßt hat.
Die verpaßte Chance war "early bird" - ich hätt mir ganz am Anfang die SW runterladen sollen, dann hätt ich ein oder zwei von denen Bitcoins selber geschürft.
Auf den zwei privaten Rechnern, die ich eh (fast) nie ausschalte.
Ein Kollege von mir hat das damals gemacht - und hatte Erfolg.
Beim Schürfen - allerdings ging ihm danach seine Möhre kaputt - und damit war sein Coin hinüber ...
Mein Fazit aktuell:
Jetzt noch selbst Schürfen wollen ist Unsinn.
Jetzt noch mit Kryptos spekulieren ist gefährliche Spekulation - als kleiner Spekulant wirste gegen die Großen mit hoher Wahrscheinlichkeit verlieren..
MfG