Stephan Schleim schrieb am 22.12.2021 10:48:
Natürlich kann man bei allen Investitionen, so wie bei allen Handlungen schlechthin, die Frage nach der Ethik stellen: Betreibt beispielsweise Tesla nur "green washing", während deren E-Autos in der Bilanz gar nicht umweltfreundlicher sind als andere Autos?
Davon abgesehen gibt es aber noch die Frage nach der Kosten-Nutzen-Bilanz der Transaktion: Eine Aktie können Sie mit einem Klick übers Internet kaufen. Der Unterschied ist, dass es hier um ein zentrales Netzwerk geht, in dem bestimmte Autoritäten die Sicherheit garantieren (Broker, Bank, Börse). Beim Regelbruch (faktisch Vertragsbruch) können Sie den Rechtsweg beschreiten.
Beim Bitcoin geht es nicht um einen Klick, sondern muss man mit immensen Rechenaufwand Zufallszahlen raten. Der Glückliche kriegt den Lohn. Darum ist das Bitcoin-Netzwerk eine Riesenumweltsau. Beim Regelbruch – haben Sie wahrscheinlich einfach Pech.
Die Kosten-Nutzen-Bilanz kann man beim Bitcoin gar nicht erstellen bzw. ist per Definition negativ, da Zufallszahlen in einer Blockchain, die man zudem auch noch beliebig oft kopieren kann bzw. muss, gar keinen Nutzen haben.
Bitte bleiben sie einfach bei ihren Themen und versuchen sie nicht darzustellen, wie sie das mit dem Bitcoin verstehen (wollen), obwohl sie es offensichtlich noch nicht ganz durchdrungen haben (was auch nicht einfach ist, weil interdisziplinär) und sowieso von ihrem eigenen abneigenden Bias beeinflusst sind.
“Epistemic trespassers are thinkers who have competence or expertise to make good judgments in one field, but move to another field where they lack competence—and pass judgment nevertheless. We should doubt that trespassers are reliable judges in fields where they are outsiders.”
- Nathan Ballantyne, “Epistemic Trespassing”