Stephan Schleim schrieb am 22.12.2021 12:43:
ZSequencer schrieb am 21.12.2021 22:12:
Wie stellen Sie sich so ein ‚Bitcoin-Verbot‘ vor?
Z.B. Strafgesetzbuch: Handel und Besitz von Bitcoin verboten. Reine Formsache. Wenn die Börsen schließen müssen, werden Sie schon sehen, was von ihrem Bitcoin-Netzwerk übrig bleibt.
Verbote sind unwirksam. Sichtbar in den 30er Jahren beim Gold-Verbot, oder in den 80ern/90ern im Ostblock mit West-Währungen, oder heute in China mit dem Bitcoin.
Wichtig hier ist zu wissen, dass zwar die Börsen den Handel mit Bitcoin komfortabler machen, für den Handel aber nicht nötig sind. Dafür reicht ein Netz-Zugang (ggf. auch via Tor-Netzwerk oder VPN ) und ein bisschen Open Source Software.
Haben Sie eigentlich auch nur die kleinste Ahnung über den Bitcoin und seine Besonderheiten, bzw. über die dahinter steckenden Ideen? Wohl kaum. Ansonsten würden Sie nicht ernsthaft die 10000 anderen Cryptos mit dem Bitcoin vergleichen oder sogar ihm überlegen sehen.
Das ist Polemik. Wo bleibt das Argument?
Ok, fair enough. Ich bitte diesbezüglich um Entschuldigung für meine Wortwahl und liefere nach:
Bevor ich meine Behauptung begründe müssen wir erst klären, ob wir identische Vorstellungen von einem idealen Wertspeicher haben. In meinen Augen (und bereits viel früher in den Augen des/der Bitcoin-Entwickler) muss eine Währung unabhängig, fälschungssicher, manipulationssicher und inflationsfrei sein.
Sollten Sie anderer Meinung sein, dann brauchen Sie eigentlich meinen folgenden Text nicht lesen, da dann die Diskussion über ganz andere Themen stattfinden sollte.
Etwas genauer gesagt waren die Ziele bei der Entwicklung des Bitcoin als Wertspeicher:
- Unabhängigkeit: der Bitcoin soll frei von Kontrolle/Zensur/Manipulation durch Staaten und Konzerne sein. Realisierung durch:
- Dezentralität und Redundanz (P2P-Netz, verteilte Miner, verteilte Nodes)
- Funktionsweise des Bitcoin nur durch die Zustimmung der überwiegenden Zahl von Beteiligten (Nutzer, Nodes und Miner) änderbar (also im höchsten Maß demokratisch)
- Blockchain rückwirkend nur durch „unmöglich“ viel Energie+Zeit änderbar
- Fälschungssicherheit und Manipulationssicherheit. Realisierung durch:
- Quellcode ist open Source und von Jedermann Nachprüfbar
- Gesamte Blockchain mit allen Coins, Adressen und Transaktionen passt auf eine handelsübliche Festplatte und ist für Jedermann erreichbar/lesbar
- Wertspeicher in der Blockchain, die ihrerseits dezentral verteilt ist
- Privater Schlüssel (=Wallet-Zugriff) von Passphrase oder 24 Wörtern ableitbar
- Transaktionen sind nach der Validierung durch Miner nicht mehr widerrufbar
- Inflationsfreiheit: Realisierung durch:
- Feste maximale Anzahl von 21 Millionen Bitcoins
Zu der Frage, ob das denn nicht auch adere Crypto-Währungen können, bzw. warum der Bitcoin nichtgeändert wird:
Warum wird in Bitcoin nicht die Anzahl der möglichen Transaktionen pro Zeiteinheit erhöht?
Die gesamte bisherige Blockchain passt bisher auf auffeile handelsübliche Festplatte.
- würden die Blocks größer werden, würde der Platzbedarf der gesamten Blockchain steigen
- würden Blocks öfter generiert werden, würde der Platzbedarf der gesamten Blockchain steigen
Beides würde eine Vergrößerung der Blockchain zur Folge haben. Die Folge davon wäre, dass die Blockchain nicht mehr für jedermann speicherbar und nachprüfbar wäre, somit die Fälschungssicherheit und Manipulationssicherheit gefährdet wäre.
—> Eine Erhöhung der Transaktionsmenge ist aber auch gar nicht notwendig, weil das Lightning Netzwerk den Bitcoin als Wertspeicher benutzt und seinerseits Transaktionen mit niedrigsten Gebühren in Sekunden ermöglicht. Nähere Infos gerne.
Warum wird Bitcoin nicht von Proof of Work auf Proof of Stake umgestellt, um den Energiebedarf zu verringern?
Weil dann die Anzahl den Validatoren durch Regierungen und Konzerne problemlos solange mit „hörigen“ Validatoren erhöht werden könnte. Dadurch würde eine überwiegende Menge der Validatoren den von den Regierungen und Konzerne gewünschten Manipulationen zustimmen, z.B. der Beschlagnahmung eines Wallet-Inhalts, oder eben auch Maler Erhöhung der Coin-Menge (=Inflation).
—> Die Universität von Cambridge hat vor wenigen Monaten glaubhaft errechnet, dass der Anteil regenerativer Energie beim Bitcoin Proof of Work bereits heute bei 76% liegt, Tendenz steigend. Nebeneffektes, dass von den Minern weitere regenerative Energiequellen finanziert/aufgebaut werden, die dann „so ganz nebenbei“ auch noch beim sonstigen Energiebedarf (abseits des Mining) den Bedarf an fossilen Energiequellen senken.
—> Gegen den Energiebedarf der Gold-Förderung/Lagerung ist der Energiebedarf des Bitcoin verschwindend gering. Aber ja, er ist vorhanden, und das ist für die Sicherheit unabdingbar.
Warum ist der dezentrale Bitcoin besser als eine zentralisierte Crypto-Währung, die von Regierungen oder Firmen verwaltet und weiterentwickelt wird?
Weil dann eine erreichbare Person/Gruppe existiert, die zur Umsetzung von Manipulationen gezwungen werden könnte. Nur eine dezentrale Währung, bei der die Entwickler, Miner und Node-Besitzer anonym sein können und wo die eine Gruppe demokratisch die Manipulationen einer anderen Gruppe vermeiden kann, gewährleistet Unabhängigkeit.
Zusammenfassend kann man sagen: Bitcoin ist Gerechtigkeit und Demokratie in ihrer perfektesten Form.
Sollten Sie soweit mitgelesen haben möchte ich mich bedanken.
Falls sie tatsächlich an einer sachlichen Diskussion oder weiteren Informationen interessiert sind stehe ich gerne zur Verfügung.
P.S. Edit: Rechtschreibkkorrektur
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.12.2021 23:44).