Stephan Schleim schrieb am 21.12.2021 17:41:
Ich glaube an die Bedeutung des demokratischen Rechtsstaats und statt immer mehr Teile von Gesellschaften (hier: das Währungssystem) zu privatisieren, sollten wir gemeinsam für gut funktionierende Rechtsstaaten sorgen, in denen sich in erster Linie der Staat selbst an die Gesetze halten und die Grund- und Menschenrechte der Bürgerinnen und Bürger wahren muss.
Wenn Sie so wollen, d.h. wenn Sie das ganze ein wenig weiter verstanden haben, ist Bitcoin sehr demokratisch, Sie können sich dieser Gemeinschaft und ihren Regeln anschließen oder nicht, es ist ein opt in. Das lässt der Nationalstaat nicht so einfach zu.
Deshalb ist privatisieren nicht das richtige Wort, und lässt auf Unverständnis schließen. Das rechte Wort ist Vergemeinschaftet.
Wahrscheinlich ist Ihre Fehlannahme die, das Sie das Bitcon Netzwerk mit den Bitcon Coins, den BTC Werten gleich setzen. Diese sind Privat, das ist wahr, aber auch eine Selbstverständlichkeit, sonst könnten die Bitcoins nicht als Tausch Einheit funktionieren. -Wenn niemand sie besitzt kann niemand sie weitergeben.-
Das Bitcoin Netzwerk hingegen ist offen (permissionless), Sie können jeder Zeit teilnehmen, und niemand kann Sie daran hindern. Sie brauchen keine Bitcoin dafür.
Hier ein Anwendungsfall wie sie am Bitcoinnetzwerk partizipieren ohne Bitcoin zu besitzen:
Sie möchten Geld nach, sagen wir El Salvador, schicken, Sie können nun Ihr Geld durch einen Dienstleister wie Strike (https://strike.me/en/) in Bitcoin umwandeln lassen, per Lightning Netzwerk nach El Salvador schicken und dort wieder in, sagen wir Dollar, umwandeln, innerhalb einer Sekunde, für fast keine Gebühr, ohne Volatilitätsrisiko.
Heimatüberweisungen (Remittance) für die Armen.
In einem totalitären Regime nützen Ihnen auch 1 Million Bitcoin nichts, denn dann schickt ihnen jemand nach einer Denunziation die Geheimpolizei vorbei und die nimmt Sie dann mit, um Sie zu foltern, bis Sie Ihre Kryptoschlüssel herausrücken – und dagegen können Sie dann rein gar nichts tun, sofern Sie überhaupt noch mit dem Leben davonkommen und nicht irgendwo spurlos "verschwinden".
Ich sagte ja, man kann ein Zwinger sein oder ein Überzeuger ... versuchen Sie es doch mal mit überzeugen durch Argumente und nicht mit drohen.
Dass sich die USA zur Erreichung ihrer strategischen Ziele nicht immer an Menschen- und Völkerrecht halten, ist bekannt.
in meinem Verständnis der Welt ist dies doch eine arge Untertreibung, das kann man tun ... aber.
Welche andere Möglichkeiten W. noch geblieben wären, um Spenden zu erhalten, kann ich spontan nicht beurteilen. Doch ohne Rechtsstaat (s.o.) könnten Staaten auch beliebige Internetdienste blockieren, einschließlich Bitcoin. Dann gäbe es allenfalls ein Katz- und Maus-Spiel, bei dem der Staat wohl am längeren Hebel sitzt.
Nach dem Argument wäre Bittorrent, und anderes Illegales illegales Material schon lange aus dem Internet verschwunden, ist es nicht. Wie wir sicherlich beide übereinstimmend erklären könnten.
utz (1) schrieb am 21.12.2021 16:48:
Wo stehen Sie Herr Schleim?
Geht's noch?!
Irgendwie müssen wir uns doch Positionieren, sonst bräuchten wir hier nicht zu Argumentieren, ich fragte Nach Ihrer Position.
Hier noch einmal zur Erinnerung:
Die herausragendste Eingenschaft von Bitcoin ist:
Bitcoin is the money of the enemy.
Und hier scheiden sich die Geister ...
in Zwinger und Überzeuger,
in Argumentativer Überlegenheit oder in Macht und Gewaltausübung.
Einfacher Formuliert:
Können Sie damit leben das Ihr schlimmster Feind die selben Rechte hat wie Sie. Z.B. Geld ausgeben.
Oder, es ist Ihr schlimmster Feind und deswegen gönnen Sie ihm nur den Tod. Ohne Essen kein Leben.
Ich denke da gibt wenig dazwischen.