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  • Irwisch

mehr als 1000 Beiträge seit 22.03.2005

Re: works as expected

Mausklicker schrieb am 17.10.2018 20:41:

Das war doch genau so vorgesehen. Schröder hat in Davos damit angegeben.

Im Januar 2005, Hartz IV war gerade geboren, preist Schröder auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sein Kind: "Wir haben unseren Arbeitsmarkt liberalisiert. Wir haben einen der besten Niedriglohnsektoren aufgebaut, den es in Europa gibt."

...und die SPD analysiert immer noch, warum sie abschmiert.

klick

Korrekt: in der Politik geschieht nichts zufällig. Das mag manchem unbedarften Zeitgenossen vielleicht unangenehm aufstoßen, wenn er noch immer an die Demokratie, also die Volksherrschaft, glaubt. Tatsächlich aber hatten wir noch niemals eine Demokratie, sondern leben in einer Art Oligarchie, wobei die Oligarchen weitgehend im Verborgenen agieren, indem sie ihre Handlanger, die Politmarionetten, vorschicken, die sie geschickt mit ihren Massenmedien zu steuern wissen. Diese Politiker sind in der Hauptsache als Schauspieler mit einer Spezialausbildung tätig. Ihre Aufgabe liegt darin, durch überzeugende Darstellungen Glaubhaftigkeit und Vertrauen zu vermitteln, auch wenn der aufgeklärte Zeitgenosse ganz genau weiß, daß Lügen zum täglichen Geschäft der Politik gehört, und zwar völlig unabhängig von der jeweiligen Parteizugehörigkeit. Wer aufrichtig und anständig sich der Wahrheit verpflichtet fühlt, schafft es in der Regel erst gar nicht bis zur Spitze. Das zeigt sich bereits auf der untersten Ebene der Parteienstrukturen, nämlich in den Kreis- und Stadtebenen: auch dort wird nur nominiert, wer sich mit diesen genannten Eigenschaften hervortut, indem er die Parteimitglieder auf Versammlungen mit seinen Reden überzeugt, hinter denen sich meist nichts weiter als heiße Luft verbirgt. Den Politikern geht es vielmehr um ihre eigene Karriere als um die Funktion als Abgeordneter, der den Willen seines Wahlkreises vertritt. Und wer es einmal geschafft hat, sich emporzuschwingen, der hat für die Abgehängten oft nur noch Verachtung übrig oder nimmt sie erst gar nicht wahr.

Der bekannte Redner Andreas Popp kam daher schon vergangenes Jahr zu dem Schluß: »Wählen ist eine Lachnummer.«
https://www.youtube.com/watch?v=jheLZhWfBFk

Obwhll ich Popp nicht unbedingt sympathisch finde, kann ich seine Vorträge und Analysen durchaus empfehlen. Vor allem seine Erläuterungen dazu, was Demokratie tatsächlich ist und auch bereits in der griechischen Antike war, halte ich für äußerst aufschlußreich. Schaut euch dieses kurze, 13 1/2 Minuten dauernde Interview an, zum Nachlesen gibts das dann vermutlich auch auf seiner Internetpräsenz wissensmanufaktur.net/.

Das Problem, das Rainer Mausfeld kurz & knackig als das »Schweigen der Lämmer« bezeichnet, besteht vor allem in der weitverbreiteten Lethargie des heutigen Massenmenschen, der weitgehend das Vertrauen in die eigene Wirkmächtigkeit verloren hat. Er ist gewissermaßen Opfer der systematischen Verdummungs- und der ebenso systematischen Entmutigungsmaßnahmen, die Mausfeld weitläufig als Meinungsmanagement bezeichnet. So lange sich die Empörung der Massen nicht gegen die wahren Machthaber richtet, läßt man sie gewähren. Daher kann man getrost schlußfolgern, daß von Organisationen, die z.B. vom Bildungsministerium gefördert werden oder gar von der deutschen Lottogesellschaft, nicht wirklich eine Gefahr für die Mächtigen ausgeht, und daß es sich bei diesen Institutionen daher weitgehend um Alibi-Einrichtungen handelt, die letztlich gar nichts zu bewirken vermögen. Betroffenheitsliteratur wie dieser Parallelbericht sind zwar für Leute wie mich, die sich über viele Jahre hinweg ein politisches und gesellschaftliches Bewußtsein erarbeitet haben, interessant und liefern auch brauchbare Hinweise, bewegen aber den Durschnittsmenschen, der mit dem Anstieg seines Einkommens und seines Wohlstands von sich selber glaubt, auf immer höherem Niveau jammern zu müssen, nicht wirklich. Und vor allem: Wer liest sowas schon? Und wenn er's liest, was passiert dann? Er geht zum Tagesgeschäft über.

Die Gesellschaft ist heute so dermaßen gespalten, daß Leute jahrelang im selben Mietshaus wohnen können, ohne jemals über einen höflichen Gruß hinauszukommen. Wenn ich mit meinem Rad durch die Stadt fahre, und das mache ich schon aus gesundheitlichen Gründen täglich, sehe ich immer häufiger Paare, die sich offenbar nichts zu sagen haben und schweigend und verbissen nebeneinander her gehen oder auf dieselbe Weise an einem Cafétisch sitzen. Und ich sehe zunehmend mehr Menschen, die auf ihren Lippen kauen oder sonstwie einen zermürbten, erschöpften, resignierten oder gar lethargischen Eindruck hinterlassen.

Vertiefende Informationen über die Hintergründe der politischen Lethargie habe ich heute bereits dort und auch dort ausgeführt.

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