Ich habe nicht den Eindruck, dass Sie verstanden haben, wie das gegenwärtige kapitalistische System wirklich funktioniert. Sie werden spätestens dann aufwachen, wenn der nächste Finanzkrisen-Tsunami über uns hinwegrollt. Ferner haben Sie nicht begriffen, dass das Entstehen einer neuen Gesellschaft nicht plötzlich vom Himmel fällt. Ich darf darauf hinweisen, dass der Kapitalismus bis zu seiner Etablierung 300 Jahre gebraucht hat. Die Ideen des Kommunismus, die übrigens nicht von Marx stammen, sind seit der französischen Revolution besonders aktuell und sind mit der Pariser Commune in eine neue Etappe getreten. Die Pariser Commune war das Urbild der Rätesysteme.
Ich empfehle als Lektüre das Stück von B. Brecht: Die Tage der Commune, da wird Ihnen ein Licht aufgehen. Durch die Oktoberrevolution in Russland ist eine neue Etappe eingeleitet worden. Diese Etappe sollte man als den eigentlichen Beginn des Übergangs in eine neue nicht-kapitalitische Gesellschaft ansehen. In der Auseinandersetzung mit der Übermacht des Kapitalismus (und dessen Führungsmacht USA), konnte sich die Sowjetunion nicht behaupten. Das ist nicht verwunderlich, war doch die Sowjetunion durch den 2. Weltkrieg furchtbar zerstört worden. Die künftige Führungsmacht in Richtung Sozialismus wird die VR China sein, die ja schon heute die größte Wirtschaftsmacht der Welt darstellt. Lesen Sie bitte das folgende Buch: Wolfram Elsner: Das chinesische Jahrhundert. Es wird also nicht mehr möglich sein, dass die kapitalistsche Welt (unter Führung der USA) die VR China durch einen Krieg beseitigt. Da ist China (auch militärisch) schon zu mächtig, und ausserdem wird es zu einem Bündnis Russland-China kommen. Eigentlich sind damit schon die Würfel gefallen; der Niedergang der USA lässt sich nicht mehr aufhalten.
Seit der Oktoberrevolution sind grade mal 100 Jahre vergangen. Unsere Welt wird in 30 Jahren eine völlig andere sein. Das Weiterbestehen des Kapitalismus käme einer Katastrophe gleich. Zum Nachdenken noch eine These: Der Sargnagel des modernen Kapitalismus besteht in der unbegrenzten Automatisierung aller Arbeitsprozesse.
Ich stelle fest, dass Sie noch viel zu lernen haben. Sie müssen sich auch darum bemühen, Ihren historischen Horizont zu erweitern (gegenwärtig scheint er den Radius 0 zu haben). Wie sagt doch schon J.W. v. Goethe: "Wer sich von dreitausend Jahren nicht weiss Rechenschaft zu geben, bleib im leben unerfahren, mag von Tag zu Tag er leben." Und da mag auch der Hinweis von Lenin für Sie von Nutzen sein: "Lernen, lernen, ernen"