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  • Tobias Kern

mehr als 1000 Beiträge seit 04.07.2015

Re: Das wollten schon ganz andere

Fürlau schrieb am 30.09.2021 10:01:

Vielleicht recherchiert Herr Rügemer mal, warum der II. Weltkrieg ausbrach? Die Nazis umgingen die Weltleitwährung, damals das Britische Pfund, mit internationalen Joint-Ventures. Dafür gab es eins fett auf die Fresse. Meint irgendjemand, das würde heute anders laufen? Das hatten sich Saddam und Gaddafi wohl so gedacht.

Und ich Dummerchen dachte das hätte mit dem Lebensraum im Osten etwas zu tun gehabt. So kann man sich irren.

In seiner Schrift "Mein Kampf" (1924, Erster Band) knüpfte Adolf Hitler an die Thesen Haushofers und anderer Geopolitiker an, unterschlug dabei allerdings die bei Haushofer vorhandene "friedliche" Komponente einer gewaltlosen und maßvollen Ausdehnung des Deutschen Reiches nach Osteuropa und Übersee. An ihre Stelle trat ein rassistisch begründetes Feindbild, das die Überlegenheit der "germanischen" bzw. der "arischen Rasse" und die bedingungslose Unterwerfung der slawischen Völker postulierte. 1926 erschien der Roman "Volk ohne Raum" von Hans Grimm, in dem der Autor für eine klassische Kolonialpolitik eintrat. Die Nationalsozialisten nutzten den Titel schon bald als propagandistisches Schlagwort für den "gerechten" Kampf des deutschen Volkes um Raum und Boden.

Die rassenbiologisch begründete Vorstellung vom "Lebensraum im Osten" wurde zum Zentralbegriff der nationalsozialistischen Expansionsideologie. In einem siegreichen Krieg gegen die "bolschewistische Sowjetunion" sah Hitler seine wahre "Mission". Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten sprach Hitler in seiner neuen Funktion als Reichskanzler am 3. Februar 1933 vor Offizieren der Reichswehr erstmals über die Gewinnung von "Lebensraum im Osten" und dessen Germanisierung. In der NS-Außenpolitik nahm das Lebensraum-Konzept eine zentrale ideologische Stellung ein. Gestützt auf die völkisch-sozialdarwinistische Überzeugung von der Überlegenheit des deutschen "Herrenvolkes" sollte die Ausdehnung deutscher Siedlungsgebiete und der Aufbau einer autarken Wirtschaft einhergehen mit der rücksichtslosen Ausbeutung und Dezimierung der als "Untermenschen" diffamierten slawischen Bevölkerung.

Im Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion fand die Lebensraum-Ideologie ab 1941 ihre grausame Verwirklichung. Entsprechend dem Kriegsziel, Osteuropa bis zum Ural als deutsches Siedlungsgebiet in Besitz zu nehmen, sah der von Heinrich Himmler in seiner Funktion als Leiter des "Reichskommissariats für die Festigung des deutschen Volkstums" in Auftrag gegebene und am 15. Juli 1941 in der ersten Fassung vorgelegte Generalplan Ost nach der Vertreibung von über 30 Millionen Einheimischen die Besiedelung mit Deutschen vor. Entsprechende Planungen wurden auch dann noch vorangetrieben, als sich der Kriegsverlauf bereits eindeutig zuungunsten Deutschlands verschoben hatte. Hitler hielt in seinem Wahn bis zuletzt an seiner Ideologie vom "Lebensraum im Osten" fest. Während bereits die Schlacht um Berlin heftig tobte, versuchte Hitler am 29. April 1945 der Wehrmacht in seiner letzten Botschaft aus dem so genannten Führerbunker noch einmal deutlich zu machen, dass es noch immer die Aufgabe der Armee sei, "für das deutsche Volk Raum im Osten zu gewinnen"
https://www.dhm.de/lemo/kapitel/der-zweite-weltkrieg/voelkermord/lebensraum.html

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