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  • zur Erinnerung an Egon Bahr

860 Beiträge seit 30.01.2017

Hiroshima

Der Abwurf der beiden Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki 1945 war seitens der USA weniger gegen das bereits so gut wie geschlagene Japan gerichtet, als mehr noch als Drohgebärde gegen die UdSSR. "Schaut her, wozu wir auch gegen euch in der Lage sind. Wir haben den Willen, bisher undenkbare Mittel einzusetzen".

Nun ist es aber klar, dass ein Angriff auf das Stromnetz Russlands noch zu weit
mehr Opfern führen könnte als der damalige Atomeinsatz in Japan.

In den USA dürfen solche Cyber- Angriffe ohne Genehmigung des Präsidenten vorgenommen werden.

Ich denke, dass man begonnen hat, eben dies zu tun. Venezuela war die erste "kleine" Probe. Jetzt ist es eine Nummer größer.

Die Führung der USA ist sehr wohl auch in der Lage, eigene Verbündete oder gar eigene Soldaten zu Täuschungsmanövern zu opfern. Beispielsweise hat der amerikanische Geheimdienst damals der kubanischen Regierung die Information zukommen lassen, dass die Landung der Amerikaner in der Schweinebucht bevorstand, die dann zu einem (geplanten) Fiasko wurde. Der Plan war der, den widerspenstigen Kennedy zum militärischen Eingreifen mit dann größeren Kräften in Kuba zu veranlassen. Der lehnte das aber weiterhin ab und wurde schließlich umgebracht.

Wem von diesen Leuten tun schon die Schwierigkeiten der Menschen in Argentinien leid oder spätere Opfer in Deutschland bei der kommenden Auseinandersetzung mit Russland?

Die Lage ist ernst. Gestern veröffentlichte ein anderer Forenteilnehmer dazu einen wichtigen Beitrag:

Alexander Durin
mehr als 1000 Beiträge seit 21.03.2013

16.06.2019 12:44

Der Vorabend des Krieges
Unzählige Menschen haben sich immer wieder die Frage gestellt, wie es kommen konnte, dass große Kriege scheinbar plötzlich und überraschend über die Menschen herein gebrochen sind, ohne, dass das jemand geahnt hätte. Historiker haben -die Schritte, die zu den Kriegen führten, nachträglich analysiert, ohne jedoch ein Instrumentarium zu entwickeln, mit dem man solche Kriege voraussehen kann.

Vielleicht ist das aber gar nicht so schwierig. Manchmal genügt es auch, sich zurück zu lehnen und bestimmte Vorgänge aus einer entfernten Perspektive, quasi von oben, zu betrachten und auch zu überlegen, was sie wirklich bedeuten.

In diesem Falle behauptet eine Großmacht, in die Computersysteme einer anderen eingedrungen zu sein, um dort digitale "Minen" zu zu hinterlassen, damit Teile der Infrastruktur lahm gelegt werden können.

Das ist mit dem Eindringen von Truppen in das Staatsgebiet einer fremden Nation vergleichbar und stellt einen Kriegsgrund par excellence dar.

Das ist schrecklich. Schrecklich ist aber nicht die behauptete Tat an sich, sondern wie damit umgegangen wird. Die selbst deklarierten Aggressoren erwähnen die kriegerische Handlung im Brustton der Unschuld und Selbstverständlichkeit, so als wäre das das Normalste der Welt. Wohl gemerkt: die militärische Doktrin jener Aggressoren sieht vor, auch Atomwaffen bei einem Cyberangriff auf sich einsetzen zu dürfen.

Mit genauso großer Selbstverständlichkeit räumen die Aggressoren zudem noch ganz offen und unschuldig ein, bei Bedarf ein Kriegsverbrechen ganz ohne Hemmungen begehen zu wollen. Denn Angriffe und die Zerstörung oder Störung der zivilen Infrastruktur eines Land sind ein Kriegsverbrechen.

Am schrecklichsten sind aber die Reaktionen der Medien, die diesen behaupteten kriegerischen Akt entweder gar nicht erwähnen oder auf Seite 3 unter Belanglosigkeiten berichten.

Das sagt viel über den Zustand unserer Welt und insbesondere über unsere Gesellschaft aus. Eine Kriegsmeldung wird einfach Achsel zuckend hin genommen, so als sei dies das Selbstverständlichste der Welt. Ein Land behauptet offen, das Völkerrecht gebrochen zu haben und Kriegsverbrechen begehen zu wollen und niemand interessiert es. Dabei ist es völlig unerheblich, ob die Meldung eine gezielt lancierte Ente war. Es geht darum, dass Verbrechen freimütig behauptet wurden, und es keinen mehr interessiert.

Dieser Zustand zeigt auf, dass der Krieg in den Köpfen eigentlich schon angekommen und zur unabwendbaren Möglichkeit geworden ist. Wenn der Krieg wirklich kommt, sind alle Dämme, die ihn aufhalten könnten, schon abgetragen.

Das ist eine vernichtende Analyse. Ich hoffe, dass ich falsch liege.

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