Viel Platz für eine andere Sicht der Dinge lässt Frau Schiffer ihren Lesern nicht. Im Grunde genommen gar keinen. Ein grenzwertiges Stilmittel ist auch die Verwendung der dritten Person. Ob das der "latest Shit" in ihrer Branche ist, dass vermag ich dabei nicht zu sagen. Wenigstens gesteht sie am Ende ihres Beitrages, dass sie keine Expertin für Politik ist - und offensichtlich auch nicht für Geschichte.
So hat sich zum Beispiel der Fehler eingeschlichen, dass die Ukraine sich nicht an Minsk II gehalten habe und das dieser Umstand seinen Teil zu diesem Krieg beigetragen hat/bzw. getragen haben könnte. Das stimmt eben nur zum Teil. Nur wenige Tage nach dem Abkommen, haben die Separatisten in den autonomen Gebieten dieses Abkommen gebrochen. Faktisch war es zwar nicht Russland und stünden wir vor Gericht, dann wäre nur das Ausschlaggebend aber wir stehen nicht vor Gericht. Darum ist es wichtig zu wissen, dass die Separatisten "nur" Befehlsempfänger waren und es immer noch sind. Unter diesen Umständen hat sich die Ukraine nicht mehr an diesen unsäglichen Vertrag gebunden gefühlt.
Auch fehlt in den Ausführungen der Autorin ein Verweis auf das Bukarester Memorandum. Darin wurden der Ukraine, im Gegenzug für den Verzicht und die Rückgabe der Atomwaffen aus den Zeiten der UdSSR an Russland, Sicherheitsgarantien von Seiten Russlands gegeben. 2014 hat sich dann der Wert dieser Garantien gezeigt.
Zu guter Letzt geht es um die vermeintliche Aufrüstung der Bundeswehr. Das sehe ich völlig anders. Bevor etwas Aufgerüstet werden kann, ist es zwingend erforderlich, dass es überhaupt erst einmal Gerüstet ist. Um das zu erreichen, ist es notwendig die Bundeswehr zu konsolidieren und dafür müsste der Großteil der Milliarden verwendet werden.
Ich persönlich halte Diplomatie und Gespräche grundsätzlich für den richtigen Weg um den Frieden zu sichern. Deswegen würde ich aber nicht auf meine Sicherheit verzichten wollen und halte die Fähigkeit zu Verteidigung darum für unerlässlich. Diese Fähigkeit schafft auch die Basis dafür, dass Gespräche auch auf Augenhöhe stattfinden können.
Die Autorin hat in den meisten Punkten ihrer Ausführung leider Recht. In einigen Punkten haben sich aber Fehler eingeschlichen, einige Punkte fehlen und einige Punkte können auch anders interpretiert werden.
Ruhm der Ukraine!