waschau schrieb am 27.02.2022 17:39:
Es ist schon bemerkenswert, dass der Artikel den Jugoslawienkrieg als Blaupause für den Einmarsch Russlands in die Ukraine bezeichnet und NICHT den Begriff Srebrenica enthält. Denn die tatsächliche Blaupause besteht darin, dass in Srebrenica westliche Staaten (hier: niederländische Blauhelme) mit der bosnisch-serbischen Soldateska scherzten, während letztere ein Massaker vorbereiteten. Und auf wieviel Wohlwollen stieß Russland bei seinen Annexionskriegen in Georgien, Moldawien, auf der Krim und im Donbass im "Westen" - nach der Eroberung der Krim verkaufte man dem russischen Staat ja schnell noch die größten Gaslager in Deutschland; vielleicht hat man es ja wie der Kommandeur der Blauhelme in Srebrenica gemacht und noch gemütlich einen Toast ausgebracht, bevor das Massaker durchgeführt wurde. Die wirkliche Blaupause ist das westliche Schäkern mit den Massenmördern, nicht der nach langem Zögern erfolgte Bruch mit diesen. Ein Verzicht auf jedes Kuscheln hätte den Ukraine-Krieg verhindert, nicht das beflissene Ignorieren der politischen Bestrebungen eines Mafiastaates.
Auch zu diesem Thema wäre neutrale Aufarbeitung notwendig. Wieso hat sich dieser Hass in Srebrenica entladen? Wieso betraf es nur die Männer, wohingegen die Frauen und Kinder in Busse gesteckt wurden? Wieso hat man das Geschehen lassen?
Ich finde die Geschehnisse davor genauso wichtig, diese Stellen zwar keine Rechtfertigung für das Verbrechen dar, man könnte daraus aber Lehren ziehen.
Jede Gewaltentladung hat eine Vorgeschichte – Stichwort: Gewaltspirale.
Naja, dein Text lässt aber eher darauf schließen, dass du eher ein Freund von Schwarz oder Weiß Theorien bist.