Es muss erstmal das Bewusstsein hergestellt werden, was selbst ein Ultrakapitalist wie Henry Ford verinnerlicht hat: "die Arbeiter müssen sich das Produkt leisten können, was sie herstellen." Auch von dem Mann: "der im Unternehmen am besten bezahlte Angestellte darf nicht mehr als das 200-fache dessen verdienen, was der im Unternehmen am schlechtesten bezahlte Arbeiter verdient." (sinngemäß).
Mr. Ford ist mit Sicherheit kein Vorbild, angesichts seiner sonstigen Verbindungen und Eigenschaften - nur hier hat er einfach recht.
Heute übersetzt heißt es einfach: "Arbeit muss Wohlstand schaffen" - allerdings nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gesellschaft anteilig. Sonst funktioniert der Sozialstaat nicht, wenn jeder nur für sich schafft. Hier sind wir aber längst "kaputtgespielt": die Sozialabgaben sind übermäßig belastend, wird man bedürftig, sind die Leistungen zu gering. Das gilt insbesondere für die Rente (45+x Jahre einzahlen, dann nur wenig mehr als die Respektrente und Flaschensammeln) und für die Krankenversicherung (viele Zuzahlungsleistungen, fehlende sichere Versorgung, Zentralisierung auf wenige Krankenhäuser usw usf).
Auch die Idee, Gehälter aneinander zu koppeln (siehe Faktor 200) gar nicht so verkehrt. Ich würde das gern auf das kompletten Bundesgebiet anwenden, und die Untergrenze ist halt "Mindestlohn" - und der Faktor nur noch 50. Zwischen einem Mindestlöhner, der mit 12,50 Euro die Stunde abgegolten wird und einem hochbezahlten CEO liegt dann eine deutlich kleinere Spanne - der CEO bekäme dann eben 625,- Euro in der Stunde bzw bei 168 Stunden im Monat sind das 105.000 Euro. Im Jahr ergibt das zwar immernoch einen Einkommensmillionär - brutto. Netto bleibt weniger als eine Million übrig. Am Hungertuch nagt der CEO gewiss nicht, aber will er mehr verdienen, muss er Lobbyarbeit machen, damit der Mindestlohn steigt.
Am Ende sollte es also einen Anspruch auf erarbeitbaren Wohlstand geben (abhängig Beschäftigte werden besser bezahlt) aber eben keinen auf Reichtum (Einkommensbegrenzung). Wenn's am Ende hilft, die Armutsschere etwas zu schließen, ist das erstmal eine gute Idee.