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mehr als 1000 Beiträge seit 01.12.2023

Wohlstand für alle und soziale Klimapolitik sind "politische Illusionen"

Wohlstand für alle funktioniert nur, wenn die Mehrheit in Deutschland einer angemessen bezahlten Erwerbsarbeit nachgeht oder als Selbstständige Arbeitsplätze schaffen. Nur wenn am Ende des Monats noch Geld übrig ist, was man sparen oder für Anschaffungen ausgeben kann, die über die Existenzsicherung hinausgehen, ist Wohlstand formal gegeben (materieller Art). Wer dagegen am Ende des Geldes noch Monat übrig hat und auf Substanz lebt, ist vom Wohlstandserwerb ausgeschlossen. "Arm trotz Arbeit" ist die Realität in einem Staat, in dem jeder, der willens ist, durch eigene Hände Arbeit Wohlstand für sich und andere schaffen sollte.

Die Illusion ist mehrschichtig: zu viele Menschen glauben, Arbeit schafft Wohlstand (trotz gegenteiliger Beweise) und die gleichen Menschen glauben oft auch, Langzeitarbeitslose seien nur selbst an ihrer Situation schuld. Man belügt sich selbst, wenn man meint, nie abzurutschen oder je im Lebensabend Flaschen sammeln zu müssen. Die Illusion, stabil in seiner Schicht verankert zu sein, zerplatzt nach 6 Monaten Arbeitslosigkeit, weil der Arbeitgeber pleitegegangen ist und eine Anschlussbeschäftigung nicht in Sichtweite.

Und mit dem Klimaschutz ist das gar nicht so unähnlich. In Deutschland leben 1% der Weltbevölkerung, die für rund 2% des menschengemachten CO2-Ausstoßes verantwortlich sind. Menschliche Emissionen wiederum machen rund 4% aus - der Rest ist natürlichen Ursprungs. Damit sind wir in Deutschland also für ganze 0,08% CO2-Emissionen weltweit verantwortlich. Um den Anteil nennenswert zu drücken, wollen wir unsere Industrie rückbauen, das ganze wird "Transformation" genannt. Ohne Industrie aber keine Wertschöpfung, ohne Wertschöpfung kein Wohlstand. Tja. Und: jede in Deutschland stehende Fabrik muss nach hohen Umweltstandards schaffen. Schließen wir die Fabrik, wird sie irgendwo in einem Schwellenland neu hingestellt - bei deutlich laxeren Standards. Unser Transformationsprozess ist also umweltschädlich - nur sehen wir die Schäden nicht mehr, weil sie in einem fernen Land stattfinden. On Top haben wir dann noch die Chuzpe, CO2-Zertifikate zu veräußern (Verschmutzungsrechte) an genau diese Länder.

Selbst wenn wir morgen kollektiv das Atmen einstellen würden und die Menschheit um 84M Menschen schrumpfen würde, wäre der Einfluss auf die CO2-Emissionen mit 0,08% praktisch nicht messbar. Und dann bilden wir uns ein, unter immensem Aufwand an Ressourcen und Schaffung maximalen sozialen Unfriedens, die Welt "verbessern" zu können, wenn wir die Energiewende, Wärmewende und Verkehrswende durchprügeln ohne Rücksicht auf Verluste, Kollateralschäden und soziale Aspekte?

Die politische Illusion bei der Klimapolitik ist noch vielfach größer als die beim "Wohlstand für alle". Letzterer WAR zum Greifen nahe, bis Neoliberalismus und Transatlantiker dem eine Absage erteilt haben. Beim Klimaschutz werden wir zu Ablasshandel und Frondienst bis in alle Ewigkeit verurteilt, ohne dass es dem Klima was nützen würde. Mehr Illusion ist gar nicht drin.

Und dann gibt's noch die viel gefährlichere Illusion, dass man Krieg spielen kann ohne Folgen - wenn der Gegner Atomwaffen besitzt ...
Aber das werde ich nicht weiter vertiefen, sondern lass das mal so stehen.

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