Nachdem der Westen den islamistischen Extremismus jahrzehntelang unterstützt hat, als Waffe gegen die Sowjetunion und später gegen unbotmässige Regime im Nahen Osten, sich dieser anschliessend in verheerenden Anschlägen im Westen dafür 'bedankt' hat - hat der Westen daraus nichts gelernt. Man kann davon ausgehen, dass der heutige IS weiterhin Unterstützung findet, gegen die Taliban, aber primär im geostrategischen Kampf gegen Russland und China.
Die westlichen Zyniker sind nach wie vor davon überzeugt, dass sie ihr Geschöpf weitgehend kontrollieren können. Einzelne Anschläge im Westen erscheinen ihnen wahrscheinlich nicht einmal problematisch, dienen sie doch stets als Anlass für Gesetzesverschärfungen, Verdichtung des Polizeistaates. Dass die extreme Rechte in Europa davon profitiert, scheint nach wie vor nicht wirklich zu beunruhigen, dafür ist die langerprobte Hybris zu wirkungsmächtig. In der Wirklichkeit ist allerdings die Gefahr einer flächendeckenden Machtübernahme rechtsextremer Strömungen nicht von der Hand zu weisen. In einzelnen Staaten sind Exponenten bereits in der Regierung oder führen sie gar an. Als Minderheit halten sie sich noch zurück. Aber weitere wichtige Staaten, z. B. Frankreich, stehen auf der Kippe.