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  • Naturzucker

mehr als 1000 Beiträge seit 06.03.2012

Wo sind die konkreten Zahlen zum Personalabbau?

Dieses Ziel ist zweifellos richtig. Zweifellos richtig ist aber auch, dass die Situation deutscher Krankenhäuser auch ohne eine vierte Welle massiv gelitten hat. 6.300 Intensivbetten gingen innerhalb eines Jahres verloren.

In den ersten zehn Monaten des Jahres waren es allein deutlich über 4.000 Betten laut dem Präsidenten der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx.

Der Grund: Fehlendes Pflegepersonal. Jede Pflegerin und jeder Pfleger, die aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen das Handtuch schmeißen, führt zum Verlust von 2,5 Intensivbetten.

Die im Raum stehenden 6.300 Intensivbetten sind gleichbedeutend mit einem Personalabbau von 20%, wenn dieser denn als alleinige Ursache angenommen würde.

Entweder haben alle Pfleger schlagartig zum gleichen Tag gekündigt, etweder hat da jemand gewaltig gepennt oder der Personalabbau hat nicht in dieser Größenordnung stattgefunden.

Ich würde gerne mal konkrete Zahlen sehen. 20% weniger Pfleger sollten sich statistisch leicht identifizieren lassen. Selbst, wenn ich unter der Annahme, dass Covid-Patienten mehr Kräfte binden als herkömmliche Intensivpatienten, müsste da irgendwo ein Personalschwund im deutlich zweistelligen Prozentbereich sichbar sein.

Ein solch drastischer Personalschwund hätte eine sofortige Reaktion der Verantwortlichen zur Folge haben müssen. Sie hätten unverzüglich reagieren und Personal mit Halteprämien zum bleiben bewegen müssen. Plus sofortige Schaffung von Ausbildungsplätzen, damit mittelfristig eine Entlastung in Sicht ist.

Ich vermute eher, dass diese Intensivbetten überwiegend auf dem Papier bestanden haben. Die Fehlanreize durch das Gesundheitsministerium haben ihr übriges getan, um die Krankenhäuser zu einer kreativen Buchführung bei der Zahl verfügbarer Intensivbetten zu veranlassen. Und dann hat Jens Spahn noch 700 Mio Euro an die Krankenhäuser überwiesen, damit die Intensivbetten kaufen. Die stehen nun zum Stückpreis von 53.000 Euro eingemottet in den Kellern, weil das Personal fehlt. Oder sie stehen auch nur auf dem Papier und die Zahlungen in den Bilanzen in der Spalte "Gewinn".

https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/jens-spahn-berechtigte-kritik-des-bundesrechnungshofs-17382118.html

https://www.merkur.de/welt/coronavirus-deutschland-bundesrechnungshof-jens-spahn-intensivbetten-maske-apotheke-bonn-kritik-zr-90798759.html

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