Bereits Anfang dieser Woche gab es in Chemnitz einen Verletzten, weil irgendein Böller-Chaot vor lauter Vorfreude auf das Ende dieses Horrorjahres Pyrotechnik aus dem vierten Stock eines Mehrfamilienhauses auf den Gehweg warf.
Klar ist das, wenn dieser Fall sich so zugetragen hat, ein Beispiel für gemeingefährliches Verhalten. So wie Unfälle infolge von Raserei auf der Autobahn oder hemmungslosen Alkoholkonsums.
So kann man denn auch nach Belieben anhand solcher Beispiele Äpfel mit Birnen vergleichen, z. B. das politische Streikrecht, das es anscheinend in Frankreich gibt, wenn man nicht von Gummigeschossen weggerafft wird, mit dem Sylvesterfeuerwerk in D.
Natürlich kann man Sinn und Zweck solcher Sylvesterfreuden sehr skeptisch beurteilen und da wäre ich dann auch ganz bei Ihnen Frau Wangerin, aber die alles entscheidende Frage ist, wie weit man sich dabei über den Chaoten-Pöbel moralisch erheben muss, um erst einmal eine ausreichende moralische Fallhöhe zu kreieren und dann ganz sicher sein zu können, dass diese Chaoten sich auf die Schlammschlacht einlassen, bis Sie dann endlich mit dem Hebel (bzw. Knüppel) des Gesetzes unsere moralischen Überlegenheit zu spüren bekommen.
Nebenbei: Es soll auch Leute geben, die sehr überlegt und vorsichtig mit Feuerwerkskörpern umgehen können, was wollen Sie denn denen eigentlich an den Kopf werfen? Sind die Ausdünstungen des Sylvesterfeuerwerks, an dem ich mich wie gesagt nicht beteilige, schlimmer als die Ausdünstungen von Panzern, Raketen und Düsenjägern, könnte man Ihnen dann vielleicht antworten.
Ich weiß, Frau Wangerin, ihre Taktik ist der Einsatz von Keulen. Die moralische gegen die Sylvester-Chaoten, und gegen Putin eben die modernste, sauberste Waffentechnik.