... ist klassische Politik von Oben. Man will etwas nicht, schiebt irgendwelche Gründe vor und verbietet dann das, was man nicht will. Im Falle des Silvesterfeuerwerks sind es, dem Zeitgeist entsprechend, Klimaschutz, Feinstaub und Hunde (Tierschutz) - und zwar in der Reihenfolge.
Einmal im Jahr es mal richtig krachen lassen: das hat Tradition. Feuerwerk kann es zwar auch unterm Jahr geben, aber die Volksversion für jedermann gibt es eben nur in der Nacht vom 31. Dezember zum 1. Januar. Dabei wird nicht nur das Ende des alten Jahres gefeiert, sondern auch das neue eröffnet und all die bösen Geister sollen vertrieben werden. Silvester soll aber auch was mit einer Huldigung eines Papstes gleichen Namens sein und die Raketen und Böller stehen symbolisch für ein Kanonensalut.
Tradition - das ist für eine wachsende Anzahl Menschen ein verfehmtes Wort. "Traditionen sind Regeln toter Menschen" oder "nur weil man das früher so gemacht hat, muss man das heute nicht mehr so machen". Argumente GEGEN das Silvesterfeuerwerk gibt es aber auch bei Klima, Umwelt und eben Tierschutz. Welche Argumente stehen aber FÜR das Feuerwerk? Nun ... Tradition. Oft findet sich die Familie zusammen und man will das neue Jahr so begehen wie's die Eltern gemacht haben, eben mit Feuerwerk. Der Countdown mit Fernseher, Sektanstoßen, Neujahresvorsätze ... das alles ist je nach Familie(ntradition) stark ritualisiert und wird Jahr für Jahr wiederholt.
Eine Regierung, die ein Böllerverbot fordert bzw. kommunale Entscheidungsträger, die ein lokales Böllerverbot durchsetzen, werden nicht per se wegen des Verbots kritisiert, sondern wegen der immer stärkeren Eingriffe des Staates in die privaten Belange seiner Bevölkerung. Familientraditionen gehören in diesen privaten Bereich hinein - und eigentlich sollte der Staat hier nichts zu suchen haben. Eigentlich. Diese respektvolle Zurückhaltung ist schon seit Jahrzehnten nicht gegeben, der "Nanny-Staat" muss sich überall einmischen und tut es auch völlig ungeniert. Damit ist klar: das Böllerverbot ist nur ein Symptom eines sich maximal einmischenden Staates, also nur ein einzelner Baustein im Gesamtbild. Nur einer.
Wenn es beim Silvesterfeuerwerk nicht um "persönliche Freiheiten" geht oder ein "Privileg", sondern um eine Privatangelegenheit, dann sollte der Staat sich zurückhalten mit den Eingriffen per Verbot.