Die NZZ als Publikation hat sich über die Jahre den Ruf erworben, eine Art Sprachrohr US-amerikanischer Interessen zu sein. Von den vielen möglichen Hinweisen darauf sei etwa nur an die Kampagne erinnert, die das Blatt noch ein Jahr nach der Sprengung von Nord Stream 2 führte, wo man weiterhin argumentierte, die einleuchtende Antwort auf die Frage, wer das gewesen sein könnte sei, dass es die die Russen selbst waren - nicht infrage kämen die Vereinigten Staaten (NZZ vom 26.9.2023).
Entsprechend einseitig und wenig differenziert scheint die Darstellung der Sinnhaftigkeit der Pläne des Verteidigungsministers für eine Militarisierung der bundesdeutschen Gesellschaft, der Thomas Pany so viel Raum gibt, dass man Schwierigkeiten hat herauszufinden, ob er vielleicht Sympathien für die bellizistische Position des Blattes hat oder nicht.
Insgesamt lässt sich feststellen, dass nicht nur in den Mainstream Medien eine
Kehrtwende hin zum Kriegerischen festzustellen ist. Das reicht von dümmlichen Verunglimpfungen von Kriegsgegnern als "Lumpenpazifisten" über die Verharmlosung von Atomschlägen bis hin zu Tagesschau- Kommentaren, die keinen Zweifel daran lassen, dass Deutschland "kriegstüchtig" werden müsse.
Als europäischer Gegner kommt offenbar nur Russland infrage - als Reich des Bösen hochstilisiert - scheint es dennoch fragwürdig, dass sich trotz aller medialen Bemühungen Mehrheiten dafür finden lassen, einen noch provokant schärferen (und gefährlicheren) Kurs gegen die Atommacht Russland zu forcieren, als der von der Ampel mit der Außenministerin an der Spitze schon eingeschlagen wurde.
Die Regierenden haben das Land in vieler Hinsicht in eines der schwierigsten Fahrwasser der Nachkriegszeit manövriert. Weitere Fehlentscheidungen sind nicht hilfreich.