Wer nimmt hier wen auf den Arm?

Dass das Öl-Embargo allen erdölexportierenden Staaten einschließlich Russlands Milliardengewinne beschert, hat sich mittlerweile bis in die Koalitionsregierung herumgesprochen - überrascht wird das die Poltitprofis kaum haben, es sei denn, sie sind deutlich weniger klug als der Durchschnittsbürger. Wenn es nicht Absicht war, die Ölmilliardäre für entgangene Gewinne während der Coronakrise zu entschädigen, muss es andere Gründe geben, die wahrscheinlich allesamt ebensowenig ehrenhaft sind.
Aber es sind nicht nur die fehlgeleiteten Boykottaktionen, die das wertewestliche Handeln im Zusammenhang mit dem Angriffskrieg irrational aussehen lassen. Der deutlich erklärte Wille, den Krieg bis zum bitteren Ende zu führen und den Weg dorthin zu unterstützen, ist noch weniger vernünftig. Die Opferzahlen und die Zerstörung werden weiter fortschreiten, der Ruin ganzer Volkswirtschaften (auch bei uns werden sich viele ein angemessenes Leben nicht mehr leisten können) mit Hungertoten weltweit ist kaum noch zu verhindern - und über allem schwebt das Damoklesschwert der atomaren Auslöschung zumindest Europas. Gegner einer Deeskalationspolitik, die sich partout keine diplomatische Lösung wünschen und vorstellen können, müssen sich fragen lassen, ob ihre Rachegelüste und ihre Wut (beides ist ja verständlich) es wert sind, diesen Preis (im Zweifelsfall bis zur Auslöschung der Menschheit) zu akzeptieren.
Hass (und Ignoranz) waren selten gute Ratgeber - so dürfte es auch dieses mal sein.
Grün und Gelb sonnen sich derzeit im Zuspruch der überregionalen Medien - dass sich die mehrheitlich nicht kriegsaffinen Sozialdemokraten dem unterordnen, ist einmal mehr (wie im August 1914) ein Versagen, weil sie, wenn es wirklich darauf ankommt Rückgrat zu zeigen, erneut feige kneifen.