Seit Corona halte ich alles für möglich. Aber ernsthaft, ich habe eine Freundin, die aus Prag stammt und mit ihrer Mutter als Kind 1968 nach hier geflüchtet ist. Und 2014 war natürlich die Ukraine das große Thema, und wir diskutierten regelmäßig darüber. Und sie war völlig begeistert vom Maidan und hat sich ereifert, das ich es nicht fassen konnte. Irgend wann sagte ich völlig abgenervt, weißt du was du da forderst? Eine Eskalation mit Russland wird die Ukraine nicht überleben, wie viele Tote darf es denn sein? Und sie war nicht davon abzubringen, das man es den Russen endlich zeigen muss. Eine gebildete, studierte Geschäftsfrau mit sozialer Ader, Kulturell sehr rege und interessiert ... unfassbar. Ich kann das nur mit dem Trauma der Flucht verstehen, als die Russen in Prag die Panzer auffahren ließen. Aber bisher hatte ich gedacht, wer selbst schon mal Flucht, Krieg, Bürgerkrieg erlebt hat, würde alles dafür geben, das so etwas nicht nochmal passiert - aber bei ihr kommt offenbar ein leidenschaftlicher Russenhass dabei raus, der zumindest verbal sogar einen Krieg befürworten würde. Völlig krank und für mich völlig unverständlich.