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mehr als 1000 Beiträge seit 10.01.2003

Die letzten drei Absätze ... nein, nein, nein. Falsch.

Aber das Lager war für viele der Zwangseingewiesenen ein Ort der großen Qual. Die Zerstörung wäre dann ein Akt der Befreiung. Dass dabei kein Mensch Schaden nahm, ist ein Grund mehr, offen zu erklären, es gibt überhaupt keinen Grund sich zu distanzieren, wenn das Feuer durch Brandstiftung ausgebrochen ist, und dafür vielleicht Zwangseingewiesene verantwortlich waren. Sie hätten damit gezeigt, dass sie so nicht leben wollen.

Kopfschütteln 1.
Ich weiß nicht, woher die Menschen des Lagers Moria kamen. Aber sind es Flüchtlinge, kamen sie gewiss aus einem oder mehreren Ländern, in denen sie vor Verfolgung, vor Gewalt, Krieg oder Hunger geflohen sind. Kurzum: das Zeltlager mag keine ideale Lösung gewesen sein, gewiss aber immernoch eine bessere Option, als weiterhin in der Heimat zu bleiben und auch gewiss besser, als obdachlos vor einem Grenzzaun zu stehen, durch den sie nicht gelassen werden.

Ich schüttel deshalb auch an der Stelle den Kopf, weil ein Zerstörungsakt zum "guten Recht" der Flüchtlinge erklärt wird, weil sie unzufrieden mit den Zuständen sind. Kurzum: passt dir die Bude nicht, zünde sie an. Warum sollen Gefängnisinsassen, Sozialwohnungsbewohner & co nicht auch das gleiche Recht haben, ihre Unzufriedenheit auf diese Weise zu äußern?

An der Stelle kurz der Einwurf: es ist tatsächlich nicht relevant, ob das Feuer im Lager durch einen Unfall, Unachtsamkeit, Fahrlässigkeit oder Vorsatz ausgelöst wurde. Wird aber im Nachgang die Zerstörung von Obdach und Ressourcen zu "Protest" umgedeutet, habe ich kein Verständnis für diese Interpretation.

Die Zerstörung eines Lagers, in dem die Zwangseingewiesenen kaum in der Lage waren, ein würdiges Leben zu führen, ist ein Akt der Befreiung. Nicht die, die ein solches Lager zerstören, sondern die, die es bauen lassen und dafür verantwortlich waren, dass es bis zum Brand in Betrieb war, müssten sich rechtfertigen.

Hier nochmal das Wort "Zwangseinweisung". Wieso eigentlich "Zwangseinweisung"? Wer bat die Flüchtlinge denn zu kommen? Wieso lese ich hier nicht "Unterbringung" oder "subsidiären Schutz"? Nein, man muss keine Häuser bauen oder Hotels freiräumen für diesen Schutz. Subsidiär heißt eben tatsächlich im simpelsten Falle: Obdach durch Zelt oder Container, Grundnahrungsmittel, Wasser - und eben Schutz vor Gewalt. Nicht mehr, nicht weniger.

Welche "Bedingungen" sind eigentlich angemessen für flüchtende Menschen, denen man temporär eine Bleibe anbietet? Wenn dem Nachbarn die Bude abbrennt, räume ich für ihn meine Wohnung oder ist er nicht auch dankbar für einen Platz auf der Couch oder einem Feldbett, auf dem er schlafen kann und vor den Elementen geschützt ist?

Kopfschütteln 2 über "Zwangseinweisung".

Die obdachlosen Menschen sollen jetzt die Möglichkeit haben, in die Länder zu kommen, in die sie wollen. Das müsste das einzige Kriterium der Unterbringung sein und nicht eine bürokratische Aufteilung. Migranten sind keine Plakate, die man irgendwohin schickt. Es sind Menschen mit eigenem Willen. Die Zerstörung des Lagers sollte so als Kampf gegen eine fortschreitende Entrechtung und Unterdrückung betrachtet werden.

Kopfschütteln 3. Das Völkerrecht sieht klar vor, welche Rechte Flüchtlinge haben - und diese haben ggü. Migranten sogar noch ein Privileg. Einen Flüchtenden MUSS das Nachbarland aufnehmen. Einen Migranten muss kein Land der Welt aufnehmen. Migranten können versuchen, in ein Land ihrer Wahl zu ziehen, so das Land sie aufnehmen will.. Ein Recht darauf haben sie nicht.
Flüchtlinge? Sie haben ein Recht auf Aufnahme - aber kein Recht zur Wahl des Landes, welches sie aufnimmt.

Wer Flüchtlinge und Migranten in einen Topf wirft und Forderungen in den Raum stellt, die nicht erfüllbar sind, weil sie sonst einen Dammbruch auslösen, der handelt unverantwortlich und spielt Nationalisten und Rechtsextremen in die Karten. Das war 2015 so und soll sich 2020 wiederholen? Was soll das? Wenn ein Migrant einen Aufenthalt erzwingen kann in einem Land, dessen Gesellschaft ihn nicht aufnehmen will, warum wird dessen "Willen als Menschen" höher geschätzt als der Willen der Menschen der Gesellschaft, die ihn nicht aufnehmen wollen?

Wann hat dieser Unsinn angefangen?!

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