Brandstiftung und Fahrlässigkeit

Es gibt durchaus einen Grund, warum nicht viele Fälle von Brandstiftung in Griechenland zu einer Verurteilung führen: Es gibt sie nicht!

Das Narrativ, dass der durchschnittliche Grieche mit Benzin durch die Landschaft stiefelt, um an jeder Ecke Bauland zu gewinnen, wird gerne gepflegt, trifft aber schlicht nicht mehr zu. Ich kann kaum einen Unterschied dazu erkennen, wenn Erdogan die Tage immer wieder fabuliert, dass "die Kurden" das Land abfackeln würden.

Dabei gab und gibt es schon ein Gesetz, das die Brandstiftung in Griechenland fördert: Wenn auf einem Grundstück natürlicher Wald hoch wächst, hat der Staat die Möglichkeit den Grund zu enteignen und unter Schutz zu stellen.

In aller Regel entstehen die Brände aber aus Fahrlässigkeit und werden nicht gezielt gelegt. Fahrlässigkeit ist nun ein sehr weiter Begriff und das geht von dem Rentner, der trotz Verbot Gartenabfälle verbrennt, über einen heißen Katalysator an einem Auto, bis hin zur weg geworfenen Wasserflasche und natürlich darf die Zigarettenkippe in der Aufzählung nicht fehlen.

Damit aus diesen Fahrlässigkeiten Brände entstehen, braucht es zwei notwendige Voraussetzungen: Hitze und Trockenheit. Damit aus den Bränden unkontrollierbare Feuersbrünste entstehen, braucht es eine zusätzliche notwendige Voraussetzung: Wind.

Im Sommer brennt es in Griechenland jeden Tag irgendwo, das ist so normal wie man es sich nur vorstellen kann. Nicht normal sind die abnehmenden Niederschläge im Winter (in Griechenland kann es regnen, selbst auf den südöstlich gelegenen Inseln, das glaubt keiner, der es nicht erlebt hat und nur Sonne, Sommer, Strand aus dem Urlaub kennt) und die extremen Hitzeperioden im Hochsommer mit lang anhaltenden Phasen von Temperaturen weit über 40 Grad. Wenn das einmal passiert, ist es Wetter. Wenn das in 20 Jahren immer wieder passiert, ist es Klima.