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Avatar von oldman123
  • oldman123

mehr als 1000 Beiträge seit 25.11.2003

Brasilien steht aber nicht an der Seite Russlands?

Brasilien steht aber nicht an der Seite Russlands?
Warum sollten sie auch?

Sie stehen auch nicht auf der Seite Chinas.
Sie stehen auch nicht auf der Seite der USA, denn von 150 Jahre Einfluss der USA auf Politik und Wirtschaft will man sich weiter emanzipieren.
Dabei arbeiten die Lateinamerikanischen Länder eher Opportunistisch und versuchen eben die besten Möglichkeiten dazu abzuwägen.

Seit 150 Jahren versuchen diese Länder sich vom Einfluss und der Vorherrschaft und Kontrolle der USA zu entziehen. Dem wurde gern entgegengewirkt, in dem (faschistische) oder sonstige Diktaturen durch die USA unterstützt wurden. Wenn das nicht reichte und sich Freiheitsbewegungen oder nicht US genehme Regierungen etablierten, wurden die wann immer möglich mit Hilfe der USA gestürzt oder dem mit militärischen Interventionen, Sanktionen oder Embargos und anderen Mitteln versucht zu verhindern um. Dies ist in den letzten Jahrzehnten langsam auch gelungen - mehr oder weniger.
Dies nicht zuletzt, dass die Lateinamerikaner ihr eigenes Süppchen kochen, aber auch ihre Beziehungen zu Asien und besonders zu China ausbauten.

Als der Konflikt zwischen der NATO/EU und Russland wegen der Krim eskalierte und die EU Länder Sanktionen gegen Russland aussprachen und Putin mit einem Embargo gegen EU Agrarprodukte aussprach, waren Vertreter des russischen Außenhandels und der Agrarwirtschaft schon weltweit unterwegs, die fehlenden Importe aus der EU zu kompensieren. Bei der Versorgung mit Fleisch standen z.B. Argentinien und Brasilien ganz oben auf der Liste und die waren erfreut einen neuen Markt zu bekommen. Der Konflikt um die Krim war denen scheißegal. Äpfel kamen z.B. kamen dann aus Chile und nicht aus Polen oder Deutschland, Weine aus Südafrika und nicht Italien oder Frankreich - usw., usw., usw.

Und aktuell:

Ich höre noch förmlich noch die zufriedenen Seufzer, ach eher Fanfarenklänge, des Westens, weil die überragende Mehrheit von ~75% der UN-Mitglieder die Resolutionen wegen des Krieg gegen die Ukraine zustimmten, aber genau so viele Länder nix mit den Sanktionen, Boykotten und Embargos des Westens zu tun haben wollen.

Drei mal wurde Anlauf genommen, um die Russen wirtschaftlich das Genick zu brechen.
Die Abstimmungen, die den Krieg Russlands verurteilten waren erfolgreich.
Jeweila ~140 Länder verurteilten den Überfall auf die Ukraine.
Aber siehe an, ~150 Länder haben gar keine Lust sich den von den USA initiierten Sanktionen anzuschließen. Dumm gelaufen würde ich sagen. Das bedeutet aber nicht, dass diese Länder die Russen unterstützen. Die sind einfach opportunistisch und sehen lieber welche Vorteile für sie bei dem Konflikt zwischen den Sanktionierern und Russland herausspringt.
Und daraus plus China können sich eben neue Wirtschaftskonstellationen ergeben.

UN-Generalversammlung Resolution ES-11/1
Russischer Überfall auf die Ukraine 2022

02. März 2022
https://de.wikipedia.org/wiki/Resolution_ES-11/1_der_UN-Generalversammlung

Resolution ES-11/4 der UN-Generalversammlung
12. Oktober 2022

Russische Annexion der Süd- und Ostukraine
https://de.wikipedia.org/wiki/Resolution_ES-11/4_der_UN-Generalversammlung

UN-Resolution A/ES-11/L.7
Russischer Überfall auf die Ukraine

23. Februar 2023
https://de.wikipedia.org/wiki/Elfte_Dringlichkeitssitzung_der_Generalversammlung_der_Vereinten_Nationen#22._bis_23._Februar_2023

Quizfrage: Wie viele Länder beteiligen sich jetzt nach der letzten Abstimmung vom Februar an den Sanktionen? Mehr, weniger oder ungefähr gleich?

Randbemerkung:
Als Habeck, Scholz und andere in die Golfstaaten, nach Afrika so wie nach Argentinien, Chile und Brasilien auf Betteltour reisen mussten sie was erfahren? Richtig, die Chinesen sind schon lange da.

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