... waren noch nie bereit irgendwem bedingungslos zu folgen. Auch im Kalten Krieg waren die Mehrheit der Südamerikanischen und Karibischen Staaten in der Bewegung der blockfreien Staaten organisiert. Da war tatsächlich Brasilien die Ausnahme.
Das sie das jetzt auch nicht tun, ist also wenig verwunderlich. Was aber erfreulich ist, ist das sie, im Gegensatz zu früher, offensichtlich konsequenter versuchen ihre Interessen untereinander abzustimmen, und sich nicht für die geopolitischen Machtspielchen des globalen Nordens einschliesslich Chinas intrumentalisieren lassen wollen. Zumindest nicht ohne Gegenleistung.
Andererseits ist der globale Süden alles andere als ein homogener Block. Weder von der politischen Ausrichtung noch von den wirtschaftlichen Voraussetzungen her. Man wird also abwarten müssen, inwieweit es ihnen tatsächlich gelingt, über ihre differenten Interessen hinweg, so etwas wie eine gemeinsame Verhandlungsmacht aufzubauen. Zu wünschen wäre es ihnen.
Ob allerdings ein Brasilien, das, je nach aktueller Präsidentschaft, einen aussenpolitischen Schlingerkurs fährt, geeignet ist, diesen Prozess entscheidend voranzutreiben, sei einmal dahingestellt.