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  • Stasi

mehr als 1000 Beiträge seit 01.10.2003

Re: Brasilien steht aber nicht an der Seite Russlands.

Ich wäre ja mit dem Wort "Diktatur" etwas vorsichtiger, wo wir doch von unserer Außenministerin erklärt bekommen haben, daß sie sich nicht im geringsten dafür interessiert, was ihre Wähler (und erst recht ihre Nicht-Wähler) wollen. Der einzige Unterschied zu einer Diktatur ist offensichtlich, daß wir unseren Diktator wählen dürfen. Oh, halt, Moment, das trifft ja gleichermaßen auf China und Russland zu, insofern dürfte der Unterschied zu denen und uns aktuell so gegen Null konvergieren. Oder wie es die deutsche Qualitätspresse hinsichtlich des Donbass formulierte: Scheinreferendum!

Und die Neutralität der ganzen nicht-NATO Staaten ist kein Sieg der NATO, sondern eine Niederlage. Es ist nämlich ausschließlich dieses "Verteidigungsbündnis", das um deren Unterstützung für diesen Krieg buhlt. Was genaugenommen eh schon ein echter Brüller ist, wo etwa anderthalb Billionen Militärbudget knappen 70 Milliarden gegenüber stehen. Oder wie es jüngst jemand spöttisch ausdrückte, als das aktive Eingreifen europäischer Truppen gefordert wurde: "Ja womit denn? Alles für die eigene Verteidigung entbehrliche haben wir doch schon in dieses Loch ohne Boden geworfen!". Und dann will Scholz Brasilien 120mm Granaten für 17 Euro das Stück abkaufen? Ich hab keine Ahnung, was die Dinger sonst so kosten, aber dieser Preis kommt mir vor, als hätte er auch gleich mit einer Kiste Glitzerkram kommen können.

Nein, die Neutralität der meisten Staaten bringt zum Ausdruck, daß sie den Krieg in der Ukraine für UNSEREN Krieg halten. Und genau deswegen verurteilen sie den russischen Angriff, weil aus Sicht aller Putin eigentlich erst zur UNO hätte gehen müssen um dort kund zu tun, daß das Land nebenan Minderheiten terrorisiert, deren Kultur zertrampelt und hemmungslos aufrüstet, aufgerüstet wird. Angesichts der zu erwartenden Aussichtslosigkeit einer solchen Aktion war's das dann aber auch schon. Was die UNO kann und vor allem was die UNO zu tun bereit ist, zeigt sich alleine schon am Standort ihres Hauptsitzes und das wissen die "Länder des Südens". Aus ihrer Sicht trifft der Angriff eben nicht völlig unprovoziert ein Unschuldslamm, wie ihr das so gerne darstellt. Und deswegen handeln die auch weiter mit Russland, ohne es militärisch zu unterstützen (worum es allerdings auch nie gebeten hat), wogegen sämtliche wutschnaubenden Drohungen seitens des Westens nur dazu führen, daß die sich stärker mit ihresgleichen verbünden. Oder wie jüngst eine Analyse aus den USA zum Punkt kam: "dieser Krieg mag den Westen enger zusammen bringen, er isoliert ihn jedoch vom Rest".

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.04.2023 07:49).

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