Sie verstehen nicht den Unterschied zwischen Ethnie und Kultur auf nationaler Ebene.
Bis auf gewisse Extremisten / Rassisten, die es in jedem Land der Welt gibt, wird Ethnie und Kultur getrennt betrachtet, wenn es darum geht welchem Land jemand zugehörig ist oder sich auch zugehörig fühlt.
Es existiert meines Wissens nur ein Land, wo Ethnie und Kultur verwoben sind, und das ist Japan.
In sämtlichen anderen Ländern steht die Kultur absolut im Vordergrund, vollkommen egal, ob der Mensch schwarz, weiß, bunt ist.
Und in den allermeisten Fällen wurde auch um die Kultur Krieg geführt miteinander.
Frage an die Autorin: sprechen sie und ihre Tochter norwegisch, leben norwegische Gepflogenheiten, ziehen sich norwegisch an? Ich möchte wetten, dass sie das tun. Damit sind sie Norwegerinnen. Und werden von den allermeisten Norweger*innen auch als solche gesehen.
Nennt sich Integration und ist bzw sollte etwas vollkommen normales und selbstverständliches sein.
Und selbstverständlich sorgt fehlender Integrationswille eines Migranten oder einer Migrantin in nahezu jedem Land der Welt für Ablehnung. Das hat aber eben wenig bis nichts mit irgendwelchem ethnischen Nationalismus zu tun, wie eben gerne in "links-grünen" Kreisen unterstellt wird. Sondern schlicht mit einer im Laufe der Jahrhunderten gewachsenen lokalen Kultur.
Und ausgenommen viele Deutsche und eventuell manche Einwohnergruppen in Afrika, hat schlicht niemand ein Problem mit kulturellem Nationalismus, denn er verbindet miteinander.
Entscheidend ist natürlich die Freiwilligkeit einer Person, wer sich als Franzose sieht, wird französisch sprechen oder gerne französisch essen.
Und dennoch, wenn jemand in ein fremdes Land kommt, dann hat er oder sie eigentlich die Pflicht sich anzupassen, die Alternative sind Gated Communities oder eben Ausgrenzung. Doch diese Ausgrenzung ist selbst gewählt.
Religionen stellen da einen gewissen Sonderfall dar natürlich, denn Religion kennt eigentlich keine nationalen Grenzen, das war nicht immer so und ist es leider heute noch nicht immer.
Wenn wirklich eine globale Kultur existieren soll, die nationale Grenzen überflüssig macht, dann geht das nur, wenn eine gemeinsame Sprache gesprochen wird (und damit sind weder englisch, chinesisch noch sonst eine aktuell existierende Sprache gemeint) und es für alle verbindliche Gepflogenheiten gibt.
Mit Esperanto wurde das auf sprachlicher Ebene schon versucht und ist gescheitert mangels Anzahl. Und doch sagen viele Sprachwissenschaftler*innen, dass es in Zukunft eine Weltsprache geben wird, eine Mischung aus vielen nationalen Sprachen. Mit lokalen Dialekten.
Nun noch 2 Punkte.
1. Handel. Beim Handel haben Kultur oder Nationalität noch nie eine Rolle gespielt, denn Handel ist per Definition neutral, einzig Sprache bzw die Möglichkeit sich miteinander zu verständigen, ist notwendig. Und viele Sprachen (kantonesisch als Beispiel) haben sich deswegen entwickelt.
2. Tribalismus. Zunächst gab es diesen schon immer und wird es immer geben. Die eigene Familie oder das eigene Umfeld (egal ob Dorf oder Stadt) stehen den meisten Menschen eben näher als irgendwelche Menschen auf der anderen Seite der Welt.
Wohin die Entwicklung aber gehen könnte beleuchtet Neil Stephenson in seinem Buch Diamond Age. Dort existieren sogenannte Phylen. Gesellschaftliche Strukturen, die bestimmte Gemeinsamkeiten miteinander verbindet, und da ist von Ethnie und Religion, über Sprache, bis hin zu Kultur und bestimmten Weltanschauungen alles dabei. Eine Entwicklung, die ich durchaus für wahrscheinlich halte.