Im Feudalismus waren die jeweiligen Staatsgebiete oft sehr gemischt.
Unterschiedliche Sprachen, Religionen und Sitten lebten meist friedlich nebeneinander.
Und die Feudalherren selbst, waren von ihrer Herkunft her auch recht beliebig.
Je nach Heirat und Erbfolge sitzt mal ein Deutscher auf dem englischen Thron ein Österreicher oder ein Spanier ist Herr der burgundischen Niederlanden oder ein Sizilianer Kaiser des heiligen Römischen Reiches.
Russland, Östereich, Great Britan, Spanien, das Hl. Römische Reich und das Osmanische Reich waren typische Vielvölkerstaaten.
Überall bestand das gemeine Volk einfach nur aus all jenen Menschen, die nicht zur Herrschaft gehören. Es gibt eine strikte standesgemäße vertikale Trennung der Gesellschaft in oben und unten. Eine "gottgewollte" strikte Herrschafts Ordnung. Machen die Herrschenden Krieg gegeneinander, dann müssen entweder Söldner bezahlt oder Bauern gegen ihren Willen zu Militärdienst eingezogen werden.
Die französische Revolution ändert dies radikal. Der König wird geköpft und die 'Grand Nation' der Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit muss sich sofort bewaffnen um die herannahenden Heere der feudalistischen Mächte abzuwehren.
Die 'Grand Nation' der franz. Revolution ist eine Idee die alle Menschen über die Grenzen hinaus verbindet. Und da jetzt das Volk die Herrschaft übernommen hat, wird es auch Bürgerpflicht für seine Freiheit zu kämpfen. Napoléon hatte keine Schwierigkeiten mit der Rekrutierung und kann in der Folge mit seinen Heeren fast ganz Europa überrennen.
Wird dies anfangs fast überall von breiten Bevölkerungsteilen mit viel Sympathie begrüßt, da man sich davon Freiheit und Fortschritt erhofft, wird Napoléon nach Errichtung der Kontinentalsperre, der Rekrutierung für den Russlandfeldzug und einer Errichtung eines Bespitzelungssystems als Fremdherrschaft aufgefasst.
Die Feudalherrn schlagen zurück. Für einen Fürsten in den Krieg ziehen will niemand mehr. Also nutzt der Adel den Begriff der Nation im Sinne einer völkisch-kulturellen Einheit um die "französische Herrschaft" abzuschütteln. Nationale Bewegungen entstehen. Am Ende sitzen die Feudalherrn wieder auf dem Thron, diesmal aber herrschen sie nicht über Erblande sondern über Staatsgebilde die sich als völkische, kulturelle Einheit definieren.
Das "Wir" der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, die Auflösung von oben und unten, ist in ein völkisches "Wir" transformiert worden.
Von nun an wird das ganze Volk freiwillig mit Begeisterung in den Krieg für ihre Herren ziehen. Es genügt, eine patriotische Stimmung zu schaffen und eine Bedrohungslage zu erfinden.
Um fremde Reiche zu destabilisieren, genügt es ein paar Extremisten der jeweiligen Minderheiten zu unterstützen und für Unruhen zu sorgen.
Ab 1830 beginnen die europäischen Großmächte damit das Osmanische Reich zu destabilisieren. Balkanisierung ist der Fachbergriff, der aus multiethnischen Staatsgebilden Bürgerkriegszonen macht.
Im Namen der neu errichteten Nationen werden zuerst Millionen Türken vertrieben und ermordet und in der nationalen Gegenbewegung der Jung Türken die Griechen von ihren angestammten Plätzen vertrieben.
Minderheiten stellen plötzlich eine Gefahr für die nationale Einheit dar und werden mit Genoziden bekämpft. Bis heute dauert diese Entwicklung an.
Im Grunde beruht das Ganze auf einem einfachen psychologischem Trick.
Menschen benötigen Gemeinschaft existenziell und sind daher bereit für den Erhalt dieser Gemeinschaft alles zu tun. Wer das "Wir" definieren kann und sich an seine Spitze setzt, hat die Macht.
Der Begriff der Nation ist ein gekaperter Begriff.
Das was als 'Grand Nation' einst alle Menschen in Gleichheit und Brüderlichkeit verbinden sollte wird seit 200 Jahren dazu benutzt die Menschen beliebig gegeneinander zu hetzen.
Aber die perfide Begriffsumkehr ist damit noch lange nicht beendet.
Heute werden ganze Länder im Namen der Menschenrechte in die Steinzeit gebomt und für die Pressefreiheit und Demokratie per Sanktion aus gehungert.
Die wahre Perfidie kommt aber erst noch.
Unsere neoliberalen Herrschaften benötigen den beliebig zum günstigsten Preis nutzbaren Menschen im globalen Maßstab.
Das "Wir sind alle gleich", das eigentlich einem emanzipatorischen Gedanken von Freiheit und Gleichberechtigung von Geschlecht und Hautfarbe entstammt um eine gerechte Gesellschaft für alle zu bauen, wird benutzt um dem Individuum jegliche Identität zu rauben.
Das neue "Wir" wird von der neoliberalen Herrschaft in Besitz genommen und zu einer totalitären Diktatur im Namen des Regenbogens umgebaut.
Wer im Dungel der tausend Geschlechter, Hautfarben, Multi Kulti und sexueller Vorlieben nach Orientierung und einer eigenen Identität sucht, wird als homophober Faschist und Rassist gebrandmarkt.
Das neue "Wir" wird ohne Identität ohne ein eigenes "Ich" zum beliebigen Instrument der Machteliten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (14.07.2021 01:29).