Selbstverständlich gehen die Arbeitsplätze bei den EE niemandem "am Arsch vorbei".
Allerdings wird die Kompensationswirkung für die wegfallende Kohleindustrie auf den Arbeitsmarkt meist klar überschätzt: So argumentieren GRÜNE oft mit "Hunderttausenden Arbeitsplätzen bei den EE" (Frau Baerbock), was nach meiner Überzeugung deutlich übertrieben sein dürfte. Die - u.a. wg. des exorbitanten Lohngefälles - nach Fernost abgewanderte Solarindustrie produziert zudem mit hochautomatisierten Verfahren und entsprechend kleinem Bedarf an "Manpower". Windkraftanlagen bedürfen von Produktion der Flügel bis zur Installation und Wartung vor Ort zwar mehr Handarbeit (ich weiß nicht, ob es da einen statistischen Vergleich auf Basis installierter Leistung gibt?). Aber Windräder werden in D ja auch weiterhin produziert. Hier werden die Stellflächen knapp, weil sich immer mehr Menschen gg. die "Verspargelung" wehren. Zudem fehlen noch Stromtrassen...aber das ist hier nicht das Thema.
Die Standorte der Kohleindustrie haben vor allem im Osten eine viel höhere wirtschaftliche und gesellschaftliche Gewichtung, weil sie nach der mit der Wende erfolgten Deindustrialisierung und später durch Schröders H4-Reform auf diese ökonomischen Strukturen deutlich mehr angewiesen angewiesen sind, als andere Gebiete. Ansonsten droht - das klingt drastisch, scheint aber zuzutreffen - "kontrollierte Verwilderung". Der Osten erlebte bereits zwei massive Abwanderungswellen in Richtung Westen, so daß jetzt und vor allem in näherer Zukunft auch noch Fachkräfte fehlen, wenn die "Baby-Boomer" in Rente gehen. Die Abwärtspirale würde sich erneut beschleunigen und dann endgültig "Bodenkontakt" bekommen.
Klar, gibt es immer wieder wohlfeile Erklärungen von GRÜNEN und LINKEN, daß die Energiewende "sozial" und "strukturpolitisch" flankiert werden soll. Aber die Mehrheit der Betroffenen scheint das nicht mehr zu glauben. Und ich glaube, daß sie mit dieser Desillusionierung durchaus nicht falsch liegen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (20.10.2019 09:24).