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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Der Ausstiegs-Fake in Ostdeutschland

Dabei zeichnen sich für diese drei einzelnen Länder zur Zeit recht unterschiedliche Varianten und Zeitpunkte dafür ab, wann die einzelnen Zweige der Braunkohlewirtschaft stillgelegt werden: In Brandenburg gibt es wahrscheinlich im Jahr 2033 einen kleinen Kohleausstieg, wenn hier der letzte genehmigte Tagebau ausgekohlt sein wird.

Auf gut Deutsch: Die Kohle ist schlicht und ergreifend alle. Unter einem "Ausstieg" stellt man sich doch etwas anderes vor.

Der nächste ostdeutsche Tagebau, in dem die Kohleförderung ausläuft, ist der Tagebau Jänschwalde des Kohlekonzerns Leag in Brandenburg. Seine Laufzeit endet im Jahr 2023.

Der Tagebau ist ebenfalls ausgekohlt. Da wird auch nicht "ausgestiegen".

Danach kommt nach bisheriger Planung der Tagebau Welzow-Süd im Jahr 2033 an die Reihe. Hier wollte Leag ursprünglich noch einen neuen Teilabschnitt erschließen und länger baggern, verzichtet nun aber darauf.

Ja, das war der kleine Kompromiss, damit man überhaupt im Osten von einem Ausstieg sprechen konnte.

Dann soll dort noch ein Großkraftwerk mit Braunkohle aus Sachsen weiterlaufen.

Den Spaß finanziert der Steuerzahler als Teil des "Kohleausstiegs". Die Distanz der Kraftwerke zum Fördergebiet spielt bei der Wirtschaftlichkeit eine wichtige Rolle.
Daher sind die Kraftwerke eigentlich in unmittelbarer Nähe der Braunkohletagebaue.

Nüchtern betrachtet, hat es die Braunkohle in Ostdeutschland aus reinen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen hinter sich. D.h. wenn der Strompreis durch den Ausbau der Erneuerbaren noch weiter fällt, rennen die kleinen Tagebaue im Osten schnell in die roten Zahlen. Daher gibt es auch auf keiner Seite ernsthaft den Wunsch, noch neue Tagebaue für die wenig lukrativ zu fördernden Restmengen zu erschließen.

Etwas anders sieht die Sache im Westen aus.
Die Lagerstätten im Rheinland haben das 10-fache des Vorkommens, wie in der Lausitz und das 15-fache, wie in Mitteldeutschland. Die Flöze sind zudem sehr mächtig und lassen sich daher lukrativ abbaggern.
Da tut ein Kohleausstieg wirklich weh.

Nein, im Grunde war das ganze Gewese für Ostdeutschland ein großer Fake, der vor allen Dingen zum Abbaggern von Fördermilliarden diente.
Wo die Schuhfabrik in Haselünne oder die Weft in Hasenhafen einfach so dicht macht und die Leute schauen müssen wo sie bleiben, wurde noch einmal das große Füllhorn für die "strukturschwache" Region aufgemacht. Als hätte es die Erkenntnisse aus der Zeit der Wiedervereinigung nie gegeben.

Ich würde mich nicht wundern, wenn auch die Morgengaben an Elon Musk aus diesem Topf kämen.

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