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  • szul

mehr als 1000 Beiträge seit 25.06.2003

Das alte Lied, "der Markt wird es schon richten"?

MarkIM schrieb am 03.03.2023 14:13:

Scheinbar um ersteres. Denn ansonsten wäre es doch vollkommen in Ordnung wenn man ab 2035 nur noch Fahrzeuge zulassen könnte, die automatisch bei Benzin- oder Dieselbetankung den Betrieb einstellen. Damit wären also nur noch Synfuels als Treibstoff nutzbar.

Ob und wie die dann jemand kaufen und benutzen möchte kann dem Markt/Bürger selber überlassen bleiben! Hauptsache, der CO2-Footprint ist minimal- und genau darum geht es doch bei dem Spielchen.

Das alte Lied, "der Markt wird es schon richten"?

Wann hat ein kapitalistischer Markt
jemals von sich aus den Klimaschutz befördert?

Außerdem spielen da noch mehr Dinge mit hinein,
als nur der CO2-Footprint.

Zum einen sollte man versuchen
auf Dauer nicht "zweigleisig" zu fahren,
sowohl mit Tankstelleninfrastruktur für private PKW,
und zusätzlich mit einer Ladeinfrastruktur.

Zum anderen muss das Ganze möglichst energieeffizient laufen.
Ganz platt: Je weniger Energie wir benötigen,
desto weniger CO2 stoßen wir aus.
Bis wir bei 100% EE sind wird es noch lange genug dauern.
Und E-Fuels sind da eben genau der falsche Weg,
weil die Produktion so energieaufwendig ist

Aus beiden Punkten ergibt sich außerdem die Gefahr,
dass die Automobilindustrie weiterhin
zu sehr auf Verbrennungsmotoren setzen wird,
aber die E-Fuel-Produktion gar nicht hinterherkommt.
Dann besteht die Gefahr, dass man das Verbot
fossiler Brennstoffe notgedrungen wieder aufweicht,
und/oder billige E-Fuels produziert,
bei deren Verbrennung immer noch Ruß, Stickoxide, etc entstehen.
Außerdem werden E-Fuels wohl für Normalbürger
kaum zu bezahlen sein (weil die Produktion so energieaufwendig ist).
Die Nachfrage wird aber auch ohne E-Fuel-PKWs riesig sein,
da ein Elektroantrieb für LKW,
Schiffe und Flugzeuge wenig Sinn macht.

Inklusive Gewinnung von Kohlenstoffdioxid aus der Luft gehen bei der Herstellung von E-Fuels etwa 60 Prozent der ursprünglich im Strom vorhandenen Energie verloren. Wird das E-Fuel anschließend in einem Verbrennungsmotor verbrannt, gehen wiederum etwa 70 Prozent der im E-Fuel gespeicherten Energie verloren. Bei Einsatz von E-Fuels in einem Auto mit Verbrennungsmotor werden also nur rund 10 Prozent der ursprünglich im Strom vorhandenen Energie für den Antrieb des Fahrzeuges genutzt. Damit benötigen mit E-Fuels betankte Autos pro Kilometer rund fünfmal soviel Energie wie ein batterieelektrisches E-Auto. Umgekehrt bedeutet dies, dass man im Elektroauto bei gleicher Energiemenge etwa fünfmal soweit kommt wie mit einem Verbrennerfahrzeug, das E-Fuels getankt hat.

https://de.wikipedia.org/wiki/E-Fuel#Wirkungsgrad

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