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Avatar von kennie
  • kennie

mehr als 1000 Beiträge seit 04.12.2005

Wahl = vollkommener Markt, vollständige Information ;-)

Ich habe mich immer noch nicht eingehend mit Demokratietheorie beschäftigt...

Wer davon ausgeht, der Wähler wäre ein Genie, komplett durchinformiert und würde anhand komplexer Strategien eine Entscheidung fällen, die den gesamten Kosmos berücksichtigt, der steht auf der völlig anderen Seite der Realität.

Die Denke vieler naiver Wähler, die unser heutiges Demokratiesystem gut finden, wird wohl so ähnlich wie hier laufen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Vollst%C3%A4ndige_Information

https://www.bwl-lexikon.de/wiki/vollkommener-markt/

Die meinen die Wahlstimmen würden sich dann mit den Parteien aggregieren. Und die Parteien halten sich ja an Wahlprogramme. Alle wissen schon welche Koalitionen es gibt. Wenn einen eine Partei angelogen hat, wählt man halt zur Strafe die Konkurrenz usw. usf.

Dagegen skrupellosen Opportunisten in den Parteizentralen oder Oligarchenmedien hüten ihrer Erkenntisse wie Wähler beeinflussbar sind in ihrem Sinne wie die Tech-Konzerne ihre Algos.

Mein Nachbar mit 70 meinte mal: "Ich habe schon alle Farben durch, was mache ich denn jetzt?" Wieder von vorne anfangen! B-)

Ich sehe das auch so, dass die Links-Partei oder Friedensvereine insgesamt wenig Chancen haben. Sie haben chronischen Geldmangel und werden konsequent aus dem Mainstream rausgeschnitten, weil störend für die herrschende Ideologie, sind eine winzige Minderheit, wo die Meisten alten Aktivisten gerade wegsterben. Ich war bei Veranstaltungen, da ist das Alter so 60+ oder 70+.

Die Politiker in den Parlamenten, über die sich alle beschweren, sind das Result dieser Realität. Es ist auch kein Zufall, dass immer mehr rechte Parteien in Europa Regierungen übernehmen, denn der Kapitalismus lässt demokratischen und zivilen Bewegungen wenig Luft zum Atmen.

Da kann man auch mit mehr Aufklärung oder Bildung nicht unbedingt viel mehr erreichen. Qualität kann Quantität nur bedingt aufhalten. Viele wollen einfach nicht und meinen es ginge ihnen eigentlich ganz gut.

Was also Linke noch machen können, sich organisieren, nicht von aktuellen Trends vor sich hertreiben lassen, selbst weiterbilden - und Geduld haben. Die Neoliberalen haben sich auch viele Jahre lang neu organisiert. Die hatten es eben leichter, weil sie soviel Geld und Medienmacht bekamen.

Vorallem dann ist linke Politik relativ obsolet, also schafft nur kurzfristige Linderung, z.B. Mindestlöhne erhöhen, wenn sie es nicht schaffen, auch ökologisch zu denken, oder holistisch.

In Meckpom noch Braunkohle-Tagebau unterstützen oder Rüstungsindustrie wie Panzerbau oder Kleinwaffen in Deutschland etc., das ist zu primitiv. Es wird keine DDR oder BRD 2.0 mehr geben. So Entscheidungen wie

wenige regionale Arbeitsplätze > Klimaschutz
wenige regionale Arbeitsplätze > Friedenspolitik

sind eine Bankrotterklärung.

Das heißt dann nicht, dass diese Regionen aufgegeben werden sollen, aber Konversion ist möglich, wenn das genügend wollen.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (13.10.2021 14:33).

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