Ignoramus-et-Ignorabimus schrieb am 27.08.2023 14:53:
(...)
natürlich ist die Nato ein Militärbündnis. Was denn sonst ?
Mit Lissabon 2010 bzw. den Beschlüssen von 2012 war die NATO mit ihrem 7. Strategiekonzept nicht mehr nur Militärbündnis, sondern auch Wirtschaftsbündnis - um die Interessen der Mitgliedsstaaten bezüglich der Energieversorgung und der Handelswege nicht nur im Bündnisfall zu sichern. Da ging es aber nicht nur um die Piraten in Somalia.
Das offizielle Bild der NATO hat sich erst 2022 mit dem aktuellen Angriffs-Krieg, den Russland da gegen die Ukraine führt, wieder etwas geändert. Seitdem stehen wieder vermehrt militärische Interessen im Mittelpunkt des Bündnisses. Beziehungsweise die Verbündeten in der NATO richtet sich nun wieder mehr "auf Abschreckung und Verteidigung" aus. Und um dies zu Ergänzen "hält die NATO eine sehr weite Definition von Sicherheit bei und konzentriert sich auf wichtige Bereiche wie etwa Resilienz/Stablitliät (anm: Das hat hier unverändert Bezug zur Resilizenz / wirtschaftlichen Stabilität, welche die NATO im 2010 Paper sichert), die Abwehr von hybriden Bedrohungen (anm: meint hier wie schon in in früheren Papers hybride Kriege, verdeckte Operationen, aber auch Terrorismus und Piraterie), Klimawandel und die Sicherheit der Menschheit."
[Siehe https://www.nato.int/cps/en/natohq/topics_56626.htm]
D.h. auch wenn sich die NATO nun wieder etwas stärker auf Verteidigung und militärische Abschreckung ausrichtet, die Ziele von 2010 sind deswegen nicht verschwunden in der Strategie. Die NATO ist de facto immer noch ein militärisches, aber auch ein ökonomisches Bündnis als Gegenpol zu Russland und vor allem China. Deswegen hat die NATO z.B. auch erst kürzlich im ostchinesischen Meer ein Manöver veranstaltet ("Iron Fist"). Direkt im Bereich wichtiger Handelsrouten. Da geht es auch direkt um Wirtschaftsinteressen und um die Kontrolle der Seewege dort.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.08.2023 17:52).