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  • Fizzlefritz

703 Beiträge seit 08.09.2023

Re: Weltherrschaft?

CCR1 schrieb am 21.10.2024 19:37:

Und dass ausgerechnet die Länder in denen es wenig Demokratie gibt, mehr Demokratie in der Welt wollen und dass ausgerechnet die Länder in denen Diktatur modern ist eine multipolare Welt wollen kommt ihnen nicht wie ein Framing vor. Solch ein Unsinn fällt anscheinend gar nicht mal auf

Leider bist du derjenige, dem hier etwas nicht auffällt: Hier hat nämlich niemand was von Demokratie geschrieben oder gar behauptet, dass das erklärtes Ziel sein soll.

Ferner sind die BRICS-Staaten auch nicht "ausgerechnet die Länder in denen es wenig Demokratie gibt", sondern vielmehr ein bunter Mix aus allen möglichen Staats- und Regierungsformen. Vom Chinesischen Kapitalkommunismus, über Theokratien wie Iran, Absolute Monarchien wie Saudi-Arabien oder die VAE bis hin zu Demokratien westlicher Prägung wie Brasilien, Südafrika oder Indien. Möglicherweise bist du da auch durch unsere westliche Propaganda indoktriniert und glaubst, dass Staaten, die dem (US-) Imperium nicht bedingungslos gehorchen, keine "Demokratien" seien. So wird es zumindest in unseren Medien suggeriert.

In der Tat scheinen China und BRICS im Gegensatz zu den "westlichen Demokratien" den Ländern auch nicht vorschreiben zu wollen, welche Staatsform sie haben sollen. Das finde ich ebenfalls positiv, weil das andere Staaten schlicht nichts angeht und Sache der jeweiligen Länder mit ihrer Kultur und Bevölkerung ist. Das sehe ich als ein Zeichen von Respekt gegenüber der anderen Kultur. Nur weil wir für uns die passende Gesellschaftsform gefunden haben (die ich auch für uns hier absolute bevorzuge und nicht missen wollte), steht uns nicht das Recht zu, diese auch anderen aufzuoktroyieren - vor allem wenn es wie so oft lediglich als Hebel benutzt wird, um eine uns genehme Regierung zu installieren (egal ob demokratisch oder nicht). Sowas muss aus der Bevölkerung der jeweiligen Länder und ihrer Kultur erwachsen, sonst ist es letztendlich nur eine weitere Form von Kolonialismus.

Bei uns sind die Staats- und Gesellschaftsstrukturen über viele Jahrhunderte zu dem gewachsen, was sie heute sind. Über wichtige Entwicklungsphasen, wie das Zeitalter der Aufklärung mit ihren politischen Philosophen, Machteinhegung der Kirche und Hinwendung zu einer rational-wissenschaftlichen Weltsicht. Andere Länder haben eine andere Geschichte, ein anderes gesellschaftliches Gedächtnis und eine andere Mentalität. Ich finde jedes Land sollte das Recht haben, seinen eigenen Weg zu finden. Den "armen Wilden" die Segen der Zivilisation zu bringen hat historisch jedenfalls mehr Leid angerichtet, als es Gutes gebracht hätte: Klassischer Kolonialismus mit Ausbeutung, Sklavenhandel, Genozid, etc. Ich glaube wir sollten uns zur Abwechslung mal demütig zurückhalten und vor unserer eigenen Tür kehren. Würden wir unsere westlichen Demokratien zu einem leuchtenden Vorbild machen (von dem sie weit entfernt sind), würden sich andere Länder wahrscheinlich freiwillig und ohne Zwang dafür entscheiden - bzw. deren Ideen in ihre natürlich gewachsene Gesellschaftsform integrieren.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (21.10.2024 22:17).

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