wenn sie es nicht schon vorher war. DAS ist die eigentliche Niederlage Putins. Ich habe vor einigen Tagen eine in meinen Augen sehr gelungene Analyse eines Ukrainers gesehen, die am Ende zu diesem Fazit kommt: Der Krieg wird sozusagen der einigende Gründungsmythos der Ukraine sein und hat in kurzer Zeit zusammengeschweisst, was es vorher an großen Gräben gab.
Im Kern ist die Aussage, dass Putin nach dem Maidan eigentlich nur zwei Optionen hatte, es aus seiner Sicht "richtig" zu machen:
Möglichkeit 1: Er hätte .... nichts hätte tun müssen. Die beiden Fraktionen hätten sich absehbar "zerfleischt", und mit ein wenig Glück wäre recht bald ein russlandfreundlicher Politiker an die Macht gekommen. Der Eingriff im Osten und die "Übernahme" der Krim allerdings haben das Bild Russlands in der Ukraine deutlich geändert. Somit ist eine "weiche" Übernahme mittlerweile vollkommen undenkbar, einen russlandfreundlichen Kurs (der nicht gewaltsam erzwungen ist) wird es auf absehbare Zeit nicht mehr geben.
Möglichkeit 2: Er hätte SOFORT die Ukraine "befreien" müssen. Zumindest im Osten wäre man wohl tatsächlich zu guten Teilen mit Blumen und ohne Schüsse begrüsst worden. Zudem war das ukrainische Militär (und auch die Politik) schlicht sehr schwach.
Insbesondere durch das Anfachen des "Krisenherds Ostukraine" hat Putin allerdings in den letzten Jahren letztlich selbst den Aufbau einer deutlich gestärkten ukrainischen Armee bewirkt. Das Verteidigungsbudget etwa war ja nur unter dieser Prämisse überhaupt so hoch vermittelbar. Diese Armee verfügt nun neben einer starken Identifikation der Soldaten mit der Truppe auch über eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung. Insbesondere verfügt sie aber auch über sehr viel Kampferfahrung, und zwar nach der Analyse bei einer sechsstelligen Zahl Soldaten.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (25.04.2022 13:22).