Ja wirklich oh mann

Quod_erat_demonstrandum schrieb am 25.04.2022 11:56:

Den Eindruck habe ich auch. Allerdings ist die Erklärung aus militärstrategischer Sicht eigentlich so einfach und logisch, dass man sich wundert, wie lange dieser Forist darauf herumreitet, dass hier Widersprüchlichkeiten bestehen würden.

Stimmt, die ist wirklich einfach. Putin möchte die Ukraine nicht "an den Westen verlieren" und hat nun einen Angriff durchgeführt, so lange das noch halbwegs erfolgsverprechend ist.

Hätte Russland, nachdem die Ukraine soweit hochgerüstet war, dass sie sich stark genug fühlte, am 17. Februar ihre Angriffe auf den Donbass massiv auszuweiten, weiter zugewartet, so hätte dort wohl eine ethnische Säuberung begonnen, so wie Georgien dies damals ja auch in Südossetien vor hatte.

Das kann man natürlich einfach mal behaupten (und glauben), oder eben auch nicht. Könnte die Ukraine übrigens auch nach dem Gerede über "Deukrainisierung" etc. in letzter Zeit und natürlich den Massakern. Ich nehme mal an, das ist dann wohl mehr als genug Grund in Russland einzufallen?

Die dort lebenden russischstämmigen Menschen wären vertrieben worden,

Soso. Was ist eigentlich mit den russischstämmigen Menschen in den bisher von der Ukraine kontrollierten Gebieten insbesondere im Osten passiert? Ich nehme mal an, die sind dann natürlich schon alle vertrieben worden wenn man das vor hatte, denn Zeit genug hatte man ja? Komischerweise will man die Gebiete offenbar trotzdem erobern. Und sicher wird man eine freie Entfaltung der ukrainischen Kultur der verbliebenden "nicht-Russen" dort in vollem Umfang dulden...

die ukrainische Armee wäre bis an die Grenze Russlands vorgerückt

Das ist natürlich skandalös. Und weil Putin davor so viel Angst hat, rückt nun halt die russische Grenze bis zur ukrainischen Armee vor?

und die USA hätten dann direkt an der Grenze zu Russland Raketen stationiert

Genau. So wie z.B. in Lettland. Ist ja auch nicht großartig weiter nach Moskau. Oder nicht vielleicht doch eher wie Russland in Kaliningrad direkt an der Grenze zur EU?

und weitere Bio-Labore installiert.

Solche wie in Wuhan nehme ich an, wo man zusammen mit China Biowaffen entwickelt hat? Glauben sie den Schmuh eigentlich wirklich?

Damit wäre Russland in seiner Verteidigungsfähigkeit massiv geschwächt worden und massiver Bedrohung ausgesetzt.

Klar, es ist ja bekannt, dass "der Westen" schon seit Jahrzehnten nichts mehr herbeisehnt, als endlich den Russlandfeldzug 2.0 gegen das Friedliebende Russland unter Friedensfürst Putin zu starten.

Insofern könnte man hier von einem dringend gebotenen russischen Präventivschlag reden, der geführt werden musste, um die Sicherheit des Landes zu bewahren.

Aha. Nach der Logik hat dann die Nato und auch die EU nun aber jeden Grund, einen dringend gebotenen Präventivschlag gegen Russland zu führen. Oder gelten da andere Maßstäbe?

Ich weiss, dass es hierzulande kaum mehr möglich ist, sich in die Position der Gegenseite zu versetzen und das Denken in breiten Schichten unserer Gesellschaft derart propagandistisch polarisiert wurde, dass eine Gegenteilige Sicht mit wüsten Diffamierungen beantwortet wird.

Ich habe nichts gegen eine Gegenteilige Sicht. Die sollte nur halbwegs logisch schlüssig sein und nicht im Kern 1 zu 1 der "propagandistisch polarisierten" Meinung der anderen Seite entsprechen. Hierzulande wird z.B. über Azow offen berichtet, oder über Kriegsverbrechen wie die Erschiessung russischer Soldaten durch Ukrainer. Wie ist das wohl in Russland, na? Da darf man ja nichtmal den Krieg Krieg nennen.

Allerdings habe ich auch festgestellt, dass man sich scheut, auf ein fiktives Gegenbeispiel zur Erläuterung der Verhältnisse zu antworten.
Ein solches besteht in der simplen Frage: Was würde wohl die USA tun, wenn Russland in Mexiko einen Putsch finanziert hätte, bei dem extremistische amerikafeindliche linke Kräfte die Macht ergriffen hätten

Punkt 1: Zwar wird immer von diesem finanzierten Putsch geredet. Über das abgehörte Telefonat (übrigens bei uns veröffentlicht wenn ich mich nicht irre) mit den 5 Milliarden hinaus war es das aber so ziemlich mit Beweisen dafür. Na egal, wenn Moskau das behauptet wird es schon stimmen.

Punkt 2: Nein, extremistische russlandfeindliche Rechte Kräfte haben nicht die Macht ergriffen, die Swoboda ist doch sogar mittleweile nicht mehr im Parlament. Macht aber nix. Irgendwie sind alle nicht "pro-Russland" Parteien ja irgendwie russlandfeindliche Extremisten, oder wie? Im übrigen hat Russland ja nun seitdem auch "ein klein wenig" dafür getan, dass die Haltung zu Russland sich in der Ukraine ein klein wenig verändert hat. Wer könnte ihnen das verdenken...

und nun ein Militärbündnis schliessen würde, dort Biolabore installiert hätte und Raketen stationieren wollte?

Klar, das behauptet der Kreml oder wie? Gegen Biolabore ist im übrigen gar nichts einzuwenden, da werden ziemlich viele nützliche Dinge erforscht. Covid-Impfstoffe beispielsweise. Das mit den Raketen ist auch schlicht eine leere Behauptung, siehe Lettland. Wo sonst in Europa sind übrigens noch überall solche Raketen stationiert? Die agressiven USA müssten ja eigentlich nach der Logik jeden Zentimeter nutzen. Ist meines Wissens nach aber kaum der Fall.

Die meist gegebene Antwort der Kriegspropagandisten heißt dann: Mexiko hat aber ein gutes Verhältnis zu den USA und würde das nie machen.

Stimmt. Hängt primär wohl mal damit zusammen, wie man so mit seinen Nachbarn umgeht.

Um die tatsächliche Antwort, von der man genau weiss wie sie lauten würde, glaubt man sich so herumdrücken zu können.

Ich finde, das sagt doch einiges.

Tja wenn die ganzen aufgeführten Wenns denn definitiv so auch der Fall wären, wäre das sogar gut möglich dass die USA so reagieren würden. Allerdings baut diese Annahme in meinen Augen auf ziemlich vielen "Wenns" auf, die zudem zu guten Teilen schlicht der "offiziellen Kreml-Propaganda" folgen und für die ich überwiegend noch keine halbwegs handfesten Belege gesehen habe. Und nein, RT & Co. taugen da schlicht nicht. Im Gegensatz zu den (durchaus oftmals zurecht kritisierten) Qualitätsmedien hierzulande muss man nämlich durchaus mittlerweile von einer absoluten Gleichschaltung der Medien in Russland ausgehen.