Propeller15 schrieb am 25.04.2022 16:39:
alt_und_naiv schrieb am 25.04.2022 01:14:
Propeller15 schrieb am 24.04.2022 18:31:
alt_und_naiv schrieb am 24.04.2022 16:46:
Ich glaube nicht, dass die USA den Weltuntergang heraufbeschwören, weil ein europäisches Natomitglied nuklear getroffen wird. Man wird in diesem Fall blitzartig verhandeln. Russland wird auch nicht gen Rhein marschieren, denn außerhalb Russlands wären seine Truppen durch US-Nuklearwaffen rasch aufgerieben. Hat man nicht auch schon vor Jahrzehnten Pläne für einen auf europäische Länder beschränkten Nuklearkrieges gemacht?
Ja, hat man. Und das hat ein Überdenken der nuklearen Abschreckung veranlasst. Wer sowas macht wie du, der schädigt diese Abschreckung. Denn warum sollten die Russen es nicht sowieso tun?
https://www.youtube.com/watch?v=9T-n4-WqipU
Die Abschreckung ist für das europäische Territorium eher hypothetisch, und das ist davon unabhängig, was ich schreibe. Da aber ein Abdrehen des Gashahns kurz- bis mittelfristig schlimmere Wirkungen zeigen würde als 10 Atombomben, gibt es eine Unzahl von möglichen Szenarien, die sich kaum analysieren lassen.
Die Nichtnutzung dieser Option spricht dafür, dass Russland seine europäischen Handelspartner durchaus behalten möchte - und gerade deshalb sollte man verhandeln. Einen Interessensausgleich halte ich in fairer Weise für möglich.Nach Clausewitz ist auch Krieg eine Art der Verhandlung. Wenn Putin sie anwendet, dann ist sie da. Natürlich braucht es einen Interessensausgleich. Frage ist aber: wie weit geht Putin, wie weit gehen wir. So lange Putin sich an der Macht halten kann, sehe ich die Gefahr eines Erstschlags als ziemlich gering an. Dennoch könnte er Nukes taktisch einsetzen. Dann benötigt man (vorher) eine Antwort, die glaubhaft wirkt, eine sogenannte Abschreckung. Ob man die hinterher ausführt oder nicht, ist gar nicht so relevant, WICHTIG IST, dass sie VORHER glaubwürdig war.
Damit es nicht so weit kommt.
Und ja, die Situation ist gefährlich. Es ist aber nicht gesagt, dass man mit dem vorab-Verzicht auf Handlungsmöglichkeiten die Gefahr verringern kann. Es könnte auch als Ermutigung rüberkommen und würde die Gefahr vergrößern.
Eine Drohung gegenüber Russland, russische Truppen auf Natoterritorium nuklear anzugreifen, wäre glaubhaft. Das vermeidet die direkte Konfrontation, die mit hoher Wahrscheinlichkeit den 3. Weltkrieg auslöst, macht aber jeden Vormarschplan zunichte. Insofern sehe ich eben nicht die Gefahr einer Ausweitung territorialer Ansprüche, wenn man jetzt den Konflikt durch Verhandlungen löst. Natürlich kann ich damit völlig falsch liegen.