Fürlau schrieb am 24.04.2022 10:01:
waren davon die Romanows ähnlich betroffen
Absolut. Nikolaus hätte keinen Hauptschulabschluß gepackt mit seiner Intelligenz. Das einzige, was er wirklich konnte, war, schöne Töchter zeugen. Die Russen waren aber auf den Krieg besser vorbereitet, als die Habsburger, die schon den Schweinekrieg gegen Serbien um 1907 herum, verloren hatten. Rußland produzierte 1914 etwa 4x so viele Rüstungsgüter, wie Habsburg, vor allem Munition. Alle einberufenen Jahrgänge Habsburgs wurden mit einem Uralt-Gewehr von 1865 ausgerüstet, daher auch die verheerenden Niederlagen. Habsburg hatte viel zu viel Geld im bis heute bodenlosen Faß Bosnien investiert. Hätte man den Serben & damit Rußland einen Adria-Zugang ermöglicht, wie das wertlose Bosnien gelassen, hätte sich der Krieg zwischen Rußland auf der einen Seite & Frankreich, wie Britannien auf der anderen Seite abgespielt.
Es ist so. Bosnien war ein Prestige-Objekt. Man hätte es erkennen müssen und die Zeiten von Prinz Eugen waren schon lange vorbei. Das AOK war borniert bis dahinaus und die Politiker ebenso. Die Redl-Affäre, das Fiasko 1914 wieder gegen Serbien - eigentlich nur als "begrenzte Aktion" gedacht. Irgendwie war Altösterreich noch bei der Schlacht von Solferino stehengeblieben. Dazu sowieso schon Reibereien zwischen den versammelten Völkern, vor allem mit dem slawischen Teil davon. Die ganze Organisation der Österreicher war ein Desaster. Waffentechnisch konnte man schon mithalten. Das Steyr M95 war sehr gut, auch die Artillerie war für die Zeit sehr gut aufgestellt. Die Schiffe der Tegethoff-Klasse und die Rapidkreuzer für deren konzipierte Aufgaben ebenfalls und das Schwarzlose-MG auch. Aber eben die Führung war vollkommen überfordert.
Mein Urgroßvater war als Korporal (Feldwebel) und sein Bruder als Rittmeister (Hauptmannsrang Kavallerie) damals dabei. Deshalb mein Interesse.
Die Familie meiner Mutter stammt aus Böhmen.