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Avatar von alt_und_naiv
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Re: Wie positioniert man sich richtig?

Lifter_87 schrieb am 24.04.2022 14:23:

Ich stimme den Autoren in vielerei Hinsicht zu. Gerade die Tatsache, dass wir uns langsam, aber beständig auf einen möglichen Konflikt mit ABC-Waffen hinbewegen, sollte Grund genug sein, sich für Friedensgespräche auszusprechen.

ABER:

Was tun, wenn Russland daran gar kein Interesse hat? Die Russen haben ihre neuesten Kriegsziele auf die Südukraine (sprich: Odessa mit Landzunge bis nach Transnistrien) ausgeweitet. So wäre die Ukraine komplett vom schwarzen Meer abgeschnitten, was sich volkswirtschaftlich massiv negativ auswirken würde.

Und warum sollte Putin dann Halt machen? Seine ganze Ideologie basiert auf die Reintegration der Ukraine in Großreich Russland.

Ohne einen Verhandlungsversuch Verhandlungen für gescheitert zu erklären, ist nicht clever. Übrigens wird man in der Zukunft schon merken, ob weitere territoriale Ansprüche gestellt werden. Meines Erachtens wird nicht viel passieren, wenn man zwischen Russland und Nato-Atomwaffen einen hinreichend großen Abstand und die Sanktionen fallen lässt. Was kosten ein paar Verhandlungsrunden und was kostet eine Eskalation?

Natürlich spielen Geo-Interessen, gerade der USA, eine gewichtige Rolle. Aber es ist schon was dran, wenn man im Ukraine-Krieg von einer "aktiven Abrüstung des russischen Heeres spricht". Wie lange können sich die Russen noch derartige Verluste leisten? Kommt nicht doch mittelfristig der Punkt, dass die Russen die Waffen strecken müssen, einfach weil sie keine mehr haben?

Ich glaube nicht, dass China ein Interesse daran hat, ein von US-Marionetten gesteuertes
Russland als Nachbarn zu haben. Und China hat auch kein Interesse an einem Russland, das so in die Ecke gedrängt wird, dass es eine ernsthafte nukleare Option in Erwägung ziehen muss.

Putin will IMHO die ganze Ukraine. Und selbst wenn er "nur" den Süden und den Osten nimmt: Die verbliebene Rumpfukraine wird immer eine Niederlage für ihn bleiben, was er nicht akzeptieren kann bzw. will. Und wer sagt, dass es nur bei der Ukraine bleibt? Was ist mit Moldavien? Dem Baltikum?

S. oben, man sollte die Verhandlungen nicht vergessen - und die sollten ausschließlich europäische Interessen berücksichtigen.

Ich befürchte, dass man in der aktuellen Situation nur verlieren kann:

Entweder weil es tatsächlich zum Einsatz von ABC-Waffen kommt. Oder weil eine widerrechtlich akzeptiere Annektion des Donbas und der Krim (und weiterer ukra. Gebiete) einer Niederlage des Westens gleich käme.

Wenn man entsprechende Verhandlungslösungen findet, dann ist diese Verhandlungslösung nicht illegal. Welche Lösung am Ende der Verhandlungen steht, kann von uns noch keiner vorhersagen. Was bei Einsatz von ABC-Waffen droht, davon haben wir aber schon eine klitzekleine Vorstellung, oder nicht?

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