Ich stimme den Autoren in vielerei Hinsicht zu. Gerade die Tatsache, dass wir uns langsam, aber beständig auf einen möglichen Konflikt mit ABC-Waffen hinbewegen, sollte Grund genug sein, sich für Friedensgespräche auszusprechen.
ABER:
Was tun, wenn Russland daran gar kein Interesse hat? Die Russen haben ihre neuesten Kriegsziele auf die Südukraine (sprich: Odessa mit Landzunge bis nach Transnistrien) ausgeweitet. So wäre die Ukraine komplett vom schwarzen Meer abgeschnitten, was sich volkswirtschaftlich massiv negativ auswirken würde.
Und warum sollte Putin dann Halt machen? Seine ganze Ideologie basiert auf die Reintegration der Ukraine in Großreich Russland.
Natürlich spielen Geo-Interessen, gerade der USA, eine gewichtige Rolle. Aber es ist schon was dran, wenn man im Ukraine-Krieg von einer "aktiven Abrüstung des russischen Heeres spricht". Wie lange können sich die Russen noch derartige Verluste leisten? Kommt nicht doch mittelfristig der Punkt, dass die Russen die Waffen strecken müssen, einfach weil sie keine mehr haben?
Putin will IMHO die ganze Ukraine. Und selbst wenn er "nur" den Süden und den Osten nimmt: Die verbliebene Rumpfukraine wird immer eine Niederlage für ihn bleiben, was er nicht akzeptieren kann bzw. will. Und wer sagt, dass es nur bei der Ukraine bleibt? Was ist mit Moldavien? Dem Baltikum?
Ich befürchte, dass man in der aktuellen Situation nur verlieren kann:
Entweder weil es tatsächlich zum Einsatz von ABC-Waffen kommt. Oder weil eine widerrechtlich akzeptiere Annektion des Donbas und der Krim (und weiterer ukra. Gebiete) einer Niederlage des Westens gleich käme.