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  • Ammerländer

mehr als 1000 Beiträge seit 24.01.2021

Re: Über eine Wahlentscheidung denkt man seltener, dafür länger nach

Emrymer schrieb am 20.09.2024 10:43:

Über den Einkaufszettel denkt man (für geeignete Werte von "man") einfach viel, viel häufiger, aber dafür nur kürzer nach. In meiner Filterblase weden Einkaufszettel für sehr teure Gegenstände oder für den Baumarkt länger als zwei Tage diskutiert, der Halbwocheneinkauf nicht. Leute, die ohne Einkaufszettel zum Einkaufen losgehen, soll es sogar auch geben. Die entscheiden dann ggfs. wirklich sehr spontan. Aber auch mit Einkaufszettel finden ungesunde Sachen immer wieder ihren Weg in den eigenen Einkaufswagen 😨...

Eine Wahlentscheidung kann (!) man dagegen deutlich länger überlegen. Man bekommt mehr Argumente für die eine oder andere Seite, vielleicht diskutiert man sogar selbst...

Es ist also durchaus begründbar, eine Wahlentscheidung für weniger "triebgesteuert" und mehr "vernunftgesteuert" zu betrachten als eine Einkaufsentscheidung. Nicht bei allen Menschen natürlich, und daß die "schönsten" Skandälchen in der Presse lanciert werden, wenn die Wahl noch innerhalb der ersten Erregungsperiode stattfinden wird, spricht dafür, daß man auch rationale Entscheidungen noch durch getriggerte Gefühle beeinflussen kann. Aber grundsätzlich dürfte eine Wahl schon rationaler begründet sein als das, was auf dem Kassenband liegt.

Ich habe vor kurzem die BBC-Dokumentation "The century of the self" (auf Youtube 4x50 min)
gesehen und das hat mein Bild des rationalen Wähler doch mächtig zum Wanken gebracht.

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