Ich Versuche es Mal:
In der Praxis ist es ja bereits so, dass die einzelnen Bereiche getrennte Unternehmen sind. Das führt dazu dass der Aufwand für Planung, Umbau, Instandhaltung, Neubau und Betrieb fürchterlich kompliziert ist und bevor irgendjemand einen Handschlag macht erstmal die Hand auf Hält und Kohle haben möchte.
Beispiel: der Konzern ist auf der Suche nach neuen Güterverkskunden. Ein Kunde hatte Mal einen Anschluss, die Anschlussweiche fehlt und das Gleis liegt nur noch auf dem Betriebsgelände.
Die DB Netz ist für das Gleis zuständig, DB Cargo für den Betrieb. Jetzt sagt DB Cargo wir können ihnen kein Angebot machen was das kosten wird, da der Interessent keinen Güteranschluss hat, wir brauchen vorhandene Infrastruktur um einen Betriebsplan aufzustellen. Die DB Netz sagt wir würden ja gerne die neue Infrastruktur bauen, brauchen dazu aber eine Betriebliche Aufgabenstellung die wir von der DB Cargo benötigen, ohne die können wir keine Kostenschätzung und ggf Planung für einen Neubau anfertigen. Die DB Cargo sagt wiederum das könnt ihr von uns bekommen wenn ihr uns dafür beauftragt soetwas auszuarbeiten.
Beide Unternehmen werden sich aber auch nicht zusammensetzen, weil jedes der beiden vorher erstmal von dem jeweils anderen eine Kostenstelle haben möchte auf die es die Stunden buchen kann.
Oder anders Beispiel:
Die DB Netz plant die Erneuerung eines Stellwerks einer Nebenstrecke. Gleichzeitig ist die DB Cargo mit einem neuen Kunden dabei einen Vertrag zur Bedienung eines Güteranschluss auszuhandeln. Der Anschluss und die Weiche sind noch vorhanden, allerdings stillgelegt und nicht mehr in die Signaltechnik eingebunden.
Das Stellwerk wird erneuert, zum Einbinden der Weiche wären im Zuge der Maßnahme Mehrkosten von ca 7000Eu entstanden, die allerdings niemand bezahlt, da DB Netz die Einbindung nicht braucht um den bestehenden Verkehr abzuwickeln und Cargo den Vertrag mit dem Güterkunden noch nicht abgeschlossen hat.
Die Mehrkosten von ca 65000eu die durch das nachträgliche Ändern des neugebauten Stellwerks entstehen, möchte der Kunde nicht bezahlen. Er bleibt beim LKW.
Nächstes Beispiel aus der Praxis.
DB S&S wollen einen Bahnsteig verkürzen, da kürzere Züge bestellt wurden und längere Bahnsteige mehr kosten bedeuten. Der DB Netz wird das mitgeteilt. Da die Planungsunterlagen für jedes Unternehmen nicht geteilt werden bzw in den selben Aktenschränken stehen oder auch manchmal auf unterschiedlichen Servern liegen, beauftragt die Netz ein eigenes Ingenieur büro für die Planung zur neuverlegung ihrer Kabel. Bei der Ortsbegehung wird festgestellt das da auch Kabel von DB Energie, DB KT, Telekom und der SBahn entlang laufen. Jetzt wird jedes dieser Unternehmen angeschrieben, Verträge vereinbart, wegen der Kosten, und die wiederum schreiben die Planungsleistung aus, da sie keine oder nicht genug eigene Kapazität haben.
Durch die Verzögerung sind die mindestens ein Jahr im Vorraus zu beantragenden Termine für Sperrpausen (Zeiten in denen das Gleis für Bauarbeiten gesperrt werden muss und Verkehr umgeleitet wird oder SEV eingerichtet wird) nicht mehr zu halten. Diese müssen neu beantragt werden, das Projekt verschiebt sich um ein Jahr.
Gleichzeitig hat die DB Netz ein Projekt laufen welches die Erneuerung der Signalmasten vorsieht. Die Sperrpause für das Gleis an dem Bahnsteig erfolgt ca einen Monat später. Das ist der DB S&S allerdings nicht bekannt, da die Arbeiten nichts mit dem Bahnsteig zu tun hat.
Es sind nur drei Beispiele aus der Praxis, aber ich hoffe sie zeigen einigermaßen auf, dass durch die schon heute vorhandene Trennung solche ineffizienzen entstehen, das man sich wundern muss, dass die Bahn heute noch so gut läuft.