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  • Karoma

mehr als 1000 Beiträge seit 08.12.2012

Re: Keynesianer

decordoba schrieb am 24.11.2016 22:07:

> Karoma schrieb am 24.11.2016 20:48:

> > Import senkt das BIP und steigert es nicht.

> Das hast du falsch verstanden. Wenn mit ausländischem Geld eine Straße gebaut
> wird, steigert das das BIP, weil die Bauarbeiter Geld verdienen und die Baufirma
> einen Gewinn schöpft.

Das steht ja auch den anderen europäischen Staaten offen, die davon eben auch Gebrauch machen. Daran kann es also nicht liegen.

> Aber auch der private Konsum steigert das BIP. Wenn die Arbeitskraft 2.000 Euro statt
> 1.500 Euro verdient, kann sie das zusätzliche Geld für Konsum ausgeben.

Nur, wenn die Leistung auch im Inland erwirtschaftet wurde. Wird es aus dem Ausland importiert, wird damit das BIP gesenkt.
Und genau das ist das Geschäftsmodell Deutschlands: durch Dumping billiger als das Ausland sein, damit andere Länder in Deutschland einkaufen und damit das BIP zu steigern.
Damit das überhaupt klappt, muss sichergestellt sein, dass die Währung zwischen 2 Ländern nicht entsprechend angepasst werden kann. Das ist beim Euro so gegeben.

Und dass Deutschland momentan so gut ins außereuropäische Ausland exportiert. liegt daran, dass der deutsche Euro massiv unterbewertet ist.

Nur die Frage ist, wie lange wird das Ausland sich dieses noch bieten lassen und finanziert für Deutschland ein Konjunkturpaket nach dem anderen?

> Du kennst sicher das Beispiel mit den Arbeitern, die Flaschen im Sand vergraben und
> dafür bezahlt werden, ein Keynes Beispiel.

Nur hat die Politik der EU nicht viel mit Keynes gemeinsam, wie Schäuble auch weiterhin eindrucksvoll demonstriert.

> Wie ich schon schrieb, der Finanzminister verliert das Augenmaß und kann diese
> vielen Ausgaben nicht mehr bezahlen, weil er kein billiges Geld mehr kriegt - oder
> weil das Geld begrenzt ist, dass die anderen Euro-Staaten bereitstellen. Dann kommt
> die Nagelprobe: Wieviel wird aus eigener Wirtschaftsleistung erwirtschaftet, und
> wieviel wird davon in Form von Steuer abgeliefert. Genau dieses Geld hat dann der
> Finanzminister noch, und das war in Griechenland mickrig.

Es hieß immer in der EU: es muss sich nicht mehr um die Fiskalpolitik gekümmert werden, da dafür die EZB zuständig sei.

> Die Euro-Staaten wollen den Griechen nur begrenzt weiteres Geld geben, weil sie
> wissen, dass sie es nicht mehr zurückbekommen.

Sie werden es nicht mehr zurückbekommen, wenn die Wirtschaft ruiniert ist.

Dass Griechenland einen 2. Schuldenschnitt bekommen muss, ist der Tatsache geschuldet, dass durch die Austerität die griechische Wirtschaft zerstört wurde.
Und es wird rund 20 Jahre dauern, bis die Arbeitsplätze, die durch diesen Wahnsinn zerstört wurden, wieder aufgebaut wurden - bei einem Wachstum wie vor der Krise.

Und dass durch die Austerität die griechische Wirtschaft ruiniert wurde, hat der IWF bereits 2012 zugegeben, da der Fiskalmultiplikator nicht wie fälschlicherweise bei nur 0,5 lag, wie ständig angenommen wurde.
Für Griechenland liegt der Fiskalmultiplikator bei bis zu 3.

Oder anders ausgedrückt: Ein Mann im Schuldturm wird die Schulden auch nicht zurückzahlen können.

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