Aktuell wird wieder heftig diskutiert, ob nicht die Entscheidungsträger in den Euro-Staaten die Vorgaben in der Finanzpolitik ändern sollten. Wir befinden uns seit 2008 in der Finanzkrise, wobei die Mittelmeer-Staaten weiter zurück-fallen. Es haben nur wenige Staaten eine gute Entwicklung, etwa Deutschland.
Jetzt haben die Keynesianer wieder Hochsaison, sie fordern eine Ausweitung der Staatsausgaben durch höhere Staatsverschuldung. Dabei sind die meisten Staaten schon total überschuldet, sie stehen vor dem Staatsbankrott und werden nur durch die Unterstützung der Notenbank EZB davor bewahrt.
Ich bin alt und habe den Keynesianismus bereits erlebt. Von 1970 bis etwa 1990 hatten wir in Österreich eine absolute Mehrheit der Sozialdemokraten. Der Bundeskanzler Kreisky war ein Keynesianer, er hat gleich tief in den Geldsack gegriffen und die Schulden erhöht.
Die Bürger haben das als sehr vorteilhaft empfunden. Familien haben ein Haus gebaut, an dem sie unter gleichbleibenden Bedingung 50 Jahre lang abgezahlt hätten. Es gab eine kräftige Inflation bis zu 10 % p.A. Und kräftige Lohnerhöhungen. So wurden die Schulden bald überschaubar, und eine Tilgung der Schulden in weniger als 20 Jahren erschien möglich.
Es gab eine Heiratsbeihilfe von 15.000 Schilling pro Ehepaar, das waren mehrere Monatslöhne. Ich habe das auch in Anspruch genommen und die Hand aufgehalten.
Irgendwann wurde selbst den Sozialisten klar, dass sie diese Wahlzuckerl und Spenden an die Bürger nicht mehr weiter finanzieren können. Das wurde teilweise wieder abgeschafft.
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Damals hatten wir den Sozialdemokratischen Musterstaat. Der gewöhnliche Arbeiter besorgte sich ein rotes Parteibüchel (und wartete auf die Mäuse). Die Partei gab ihm eine billige Sozialwohnung, die Partei gab ihm einen gut bezahlten Arbeitsplatz in der Verstaatlichten Industrie, bei der Post, Eisenbahn oder sonst im öffentlichen Dienst.
Spätestens in den 80-er Jahren kam auch diese Staatsindustrie „in das Schleudern“. Sie hatten nicht modernisiert und beschäftigten doppelt so viele Arbeitskräfte, als eine modernisierte Industrie benötigt hätte. Dazu kamen noch Management-Fehler – und diese Unternehmen waren in der Mehrzahl bankrott. Sie wurden später billigst privatisiert und konnten so gerettet werden. Allerdings war es aus mit den vielen gut bezahlten Arbeitsplätzen.
Nun waren die Bürger sehr zornig, weil sie vom Futtertrog vertrieben worden sind. Das Lohnniveau wurde durch billige zugewanderte Arbeitskräfte aus dem Balkan und der Türkei gedrückt, das galt für Hilfsarbeiter, Industriearbeiter und das Baugewerbe.
Als Reaktion darauf – haben sich viele Arbeiter von der SPÖ abgewendet und der FPÖ unter Haider zugewendet. Dieser Zustand dauert bis heute an, die FPÖ liegt aktuell bei ~35 % Zustimmung durch die Wähler.