RolandD schrieb am 31.07.2021 22:52:
Ein Raubtier zu domestizieren um es als Waffe einzusetzen - und genau das war ein Hund - dürfte nicht mehr akzeptiert werden.
Ich gehe eigentlich davon aus, der domestiziert sich über kurz oder lang selber - wobei domestizieren hier eigentlich der falsche Ausdruck ist.
Wenn's etwas gibt, was praktisch alle Tiere gemeinsam haben, dann sind das
a) grenzenloser Opportunismus und
b) die Unfähigkeit, wissenschaftliche Abhandlungen zu lesen.
Den durchschnittlichen Großstadt-Waschbären interessiert zum Beispiel es genauso wenig, dass Dachböden nicht zu seinem natürlichen Lebensraum und der Inhalt von Mülltonnen nicht zu seinen natürlichen Nahrungsquellen gehören wie es Specht und Halsbandsittich interessiert, dass sie ihre Bruthöhlen gefälligst in Bäume und nicht in Styroporfassaden zu bohren haben. Die Viecher sind echt so dreist, dass sie einfach das machen, was in der jeweiligen Situation für sie das Bequemste und am wenigsten Energieaufwändige ist, ohne erst bei einem verhaltensbiologischen Institut rückzufragen.
Worauf ich hinaus will: Der Wolf wäre der erste Vertreter der Hundeartigen (bei Katzen á la Luchs und Wildkatze scheint eine allgemeine Scheu deutlich fester verdrahtet zu sein), der nicht früher oder später seine Scheu ablegt und in der Nähe des Menschen auftaucht, wenn das für ihn bedeutet, dass er ohne größere Gefahr und Mühe eine neue Nahrungsquelle erschließen kann.
Wobei sich auch die Frage stellt, ob selbst die jetzige Scheu wirklich natürlich ist oder vielleicht eher auf der jahrtausendalten Erfahrung der Wölfe beruht, dass der Kontakt mit (bewaffneten) Menschen der Gesundheit nicht unbedingt zuträglich ist.